US-Präsident Trump packt bei einer Pressekonferenz die Wut, er streitet mit einem ihm unliebsamen CNN-Reporter. Eine Mitarbeiterin des Weissen Hauses steht hilflos daneben. Am Ende wird dem Reporter die Akkreditierung entzogen.
Nach einem Eklat während einer Pressekonferenz von US-Präsident
Trump hatte auf offener Bühne einen handfesten Streit mit dem CNN-Reporter Jim Acosta angezettelt. "Sie sind eine furchtbare, unverschämte Person", fuhr der Präsident den in den USA bekannten Reporter an.
Da Acosta einer Mitarbeiterin des Weissen Hauses das Mikrofon aus der Hand gerissen und sich auch mehrfach geweigert hatte, dieses zurückzugeben, wurde dies als Anlass für den Entzug seiner Akkreditierung genommen.
Auch wenn Trump an eine freie Presse glaube und schwierige Fragen über sich und seine Regierung begrüsse, heisst es in der Mitteilung von Sanders, werde derartiges Verhalten gegenüber einer jungen Mitarbeiterin des Weissen Hauses "niemals toleriert".
Dass sich CNN nunmehr stolz über die Arbeit ihres Reporters geäussert habe, sei "nicht nur widerlich, sondern auch ein Beispiel ihrer empörenden Missachtung für alle, auch junge Frauen, die in dieser Regierung arbeiten".
Reporter fragte nach Russland Ermittlungen Muellers
Der Reporter hatte Fragen zu den laufenden Russland-Untersuchungen von Sonderermittler Robert Mueller gestellt. "Wenn Sie Fake News in die Welt setzen, was CNN tut, dann sind Sie der Feind des Volkes", warf ihm Trump unter anderem vor. CNN müsse sich schämen, einen Menschen wie Acosta zu beschäftigen.
Der US-Präsident sprach während der Pressekonferenz ferner von "feindseligen Medien". Mehrmals forderte er Journalisten auf, den Mund zu halten.
Trump war bereits vor fast zwei Jahren in New York - noch vor seiner Amtseinführung - in Aufsehen erregender Weise mit Acosta aneinandergeraten, weil ihm dessen Fragen nicht gefallen hatten.
CNN sieht Angriff auf Pressefreiheit
Der Sender CNN verurteilte in einem Statement die Äusserungen Trumps. "Die andauernden Angriffe des Präsidenten auf die Presse sind deutlich zu weit gegangen", heisst es darin. "Sie sind nicht nur gefährlich, sie sind verstörend unamerikanisch."
Trump habe zwar einen Eid auf die in der US-Verfassung festgeschriebene Pressefreiheit geleistet und sei somit zu deren Schutz verpflichtet, er habe aber wiederholt deutlich gemacht, dass er für die Pressefreiheit keinerlei Respekt übrig habe.
"Wir stehen hinter Jim Acosta und seinen Kollegen überall", heisst es in der Antwort der Firmenleitung auf den Streit Trumps mit dem Reporter.
Der Verband der im Weissen Haus akkreditierten Korrespondenten (WHCA) hat den Entzug der Akkreditierung für Acosta als "schwach und fehlgeleitet" kritisiert. Den Zugang zum Weissen Haus zu widerrufen stehe nicht in keinem Verhältnis zu dem angeblichen Vergehen und sei "nicht akzeptabel", heisst es in einer Erklärung.
Der WHCA forderte das Weisse Haus auf, die Entscheidung rückgängig zu machen. © dpa
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