Der US-Präsident ist mit seinem Feldzug gegen unliebsame Medienvertreter offenbar noch nicht fertig. Neben Jim Acosta könnten auch andere Journalisten die Akkreditierungen für das Weisse Haus verlieren.

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US-Präsident Donald Trump will nach CNN-Korrespondent Jim Acosta möglicherweise auch anderen Journalisten die Akkreditierung für das Weisse Haus entziehen. Journalisten benötigen diese Zulassung, um beispielsweise über Pressekonferenzen des Präsidenten berichten zu können. "Ich habe die Entscheidung noch nicht getroffen, aber es könnte auch andere betreffen", sagte Trump am Freitag in Washington vor seinem Abflug nach Frankreich.

Trump echauffierte sich speziell über die Journalistin April Ryan vom American Urban Radio Networks. Er nannte sie einen "loser" (Versager). Sie sei bösartig und wisse nicht, was sie tue. Trump forderte, dass Journalisten das Weisse Haus und den Präsidenten mit Respekt behandeln.

Fragen über Russland-Verbindungen

Ryan hatte Trump während einer Pressekonferenz unter anderem gefragt, ob er wünsche, dass sich der neue, kommissarische Justizminister Matthew Whitaker in die Untersuchungen des Russland-Ermittlers Robert Mueller einmischen solle. Trump antwortete: "Was für eine dumme Frage stellen sie da?"

Ein FBI-Team um Sonderermittler Robert Mueller geht der Frage nach, ob es bei den mutmasslich russischen Einflussversuchen auf die Präsidentschaftswahl 2016 geheime Absprachen zwischen Moskau und Trumps Wahlkampflager gab. Für Trump sind die Ermittlungen höchst unangenehm. Er geisselt sie regelmässig als "Hexenjagd".

Trump dementiert Vorwürfe

Trump wies auch Vorwürfe zurück, das Weisse Haus habe ein Video manipuliert, das belegen soll, warum Acosta die Akkreditierung entzogen wurde. "Niemand hat manipuliert, macht mal halblang, das ist unehrliche Berichterstattung", sagte Trump.

Das Weisse Haus wirft Acosta vor, sich unangemessen gegenüber einer Mitarbeiterin verhalten und Hand angelegt zu haben. Kritiker meinen, das vom Weissen Haus verbreitete Video sei manipuliert worden, um einen Vorfall dramatischer aussehen zu lassen.

Acosta hatte sich geweigert, nach seinen Fragen an Trump einer Mitarbeiterin der Regierung das Mikrofon zurückzugeben. Er wehrte ihren Arm ab und berührte mit seiner Rückhand leicht ihren Oberarm. "Entschuldigen Sie, Ma'am", sagte er. Erst später gelang es der Mitarbeiterin, das Mikrofon mitzunehmen. (mss/dpa)

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CNN-Reporter Jim Accosta liefert sich bei einer Pressekonferenz ein Wortgefecht mit US-Präsident Donald Trump. © YouTube
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