Donald Trump zeigt sich angriffslustig: Nach den Drohnen-Angriffen auf eine Ölraffinerie in Saudi-Arabien seien die USA für einen Vergeltungsschlag bereit. Noch ist allerdings unklar, wer für den Angriff verantwortlich ist. Unterdessen rechnen Experten mit einem Ölpreisanstieg.
Nach den Drohnenangriffen auf die grösste Ölraffinerie in Saudi-Arabien hat US-Präsident
Trump machte keine Angaben dazu, wen die USA für den Urheber des Angriffs halten. Er schrieb auf Twitter: "Es besteht Grund zu der Annahme, dass wir den Täter kennen."
Trump nennt eigene Aussage "Fake News"
Die USA stünden Gewehr bei Fuss, warteten aber auf eine Bestätigung und auf Angaben der saudischen Führung, wen sie für den Angriff verantwortlich machten und unter welchen Bedingungen vorgegangen werden solle.
Wenige Minuten später schrieb Trump in einem Tweet, Medienberichte, wonach er "ohne Bedingungen" zu einem Treffen mit der iranischen Führung bereit sei, seien "wie üblich" falsch.
Trump selbst hat mehrfach gesagt, er sei ohne Vorbedingungen zu einem solchen Treffen bereit. Erst am vergangenen Dienstag hatte das auch Pompeo noch einmal betont.
Experten rechnen mit Anstieg des Ölpreises
Zum Wochenstart rechnen Experten mit Turbulenzen an den Ölmärkten. Wie ernst der Schaden wirklich sei und wie lange es dauere, bis die Produktionskapazität in Saudi-Arabien wieder voll hergestellt werden könne, sei zwar ungewiss, schrieb Unicredit-Chefvolkswirt Erik Nielsen in London.
Kenner aber gingen davon aus, dass die Ölpreise um 5 bis 10 US-Dollar nach oben springen könnten.
Die Auswirkungen auf den deutschen Markt und für die Autofahrer hierzulande dürften sich nach Einschätzung des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) in Grenzen halten. "Aus Saudi-Arabien kommt kaum Öl nach Deutschland - 2018 war es ein Prozent", sagte ein Verbandssprecher der Deutschen Presse-Agentur. "Eine Engpass-Gefahr beim Öl besteht für Deutschland also nicht."
Der globale Ölpreis könnte sich zwar kurzfristig erhöhen. "Ob sich das auf deutsche Tankkunden auswirkt, ist aber offen: Andere Länder sind in der Lage, ihre Fördermengen auszuweiten und den Ausfall so zu kompensieren", hiess es weiter.
Hintergrund des Drohnen-Angriffs noch unklar
Am frühen Samstagmorgen hatten mehrere Explosionen Anlagen des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco in Churais und Abkaik erschüttert. Auf Videos in sozialen Netzwerken waren grosse Feuer über den Komplexen zu sehen.
Experten sehen in der Drohnenattacke einen Angriff auf das Zentrum der saudischen Ölindustrie. Nach Angaben von Saudi Aramco ist der Komplex die grösste Raffinerie des Landes und die grösste Rohölstabilisierungsanlage der Welt.
Ein Militärsprecher der Huthis hatte den Angriff mit zehn Drohnen als "legitime Antwort" auf die anhaltende Militärkampagne Saudi-Arabiens im Jemen bezeichnet. Das arabische Königreich führt im Jemen eine von den USA unterstützte Militärkoalition an, die gegen die Huthis kämpft.
Diese werden wiederum vom Iran unterstützt und halten grosse Teile des Nordjemens inklusive der Hauptstadt Sanaa unter Kontrolle. (dpa/dh)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.