Der frühere US-Präsident Donald Trump hat nach eigener Aussage keine Angst vor dem Gefängnis. Doch er warnte davor, seine Anhänger könnten eine gegen ihn womöglich verhängte Gefängnisstrafe als "Sollbruchstelle" auffassen.
Der frühere US-Präsident
Gefängnis oder Hausarrest: Trump wolle nicht betteln
Trump war gefragt worden, wie er darauf reagiere, dass ihm nach seinem Schuldspruch wegen der Verschleierung von Schweigegeld an einen Pornostar eine Gefängnisstrafe oder Hausarrest drohen. Er entgegnete, dass einer seiner Anwälte zwar im Fernsehen gesagt habe, dass man "so etwas" einem ehemaligen Präsidenten nicht antue – Trump habe ihn aber angewiesen, nicht beim Richter "zu betteln".
Trump sagte in dem Interview mit Fox News weiter, für seine Frau Melania sei der Strafprozess "sehr hart" gewesen. "Es geht ihr gut, aber ich denke, es ist sehr hart für sie. Sie muss diesen ganzen Mist lesen."
Sorge vor Gewaltausbruch zu den Wahlen
In den USA besteht die Sorge, dass es rund um die Präsidentschaftswahl am 5. November zu politisch motivierter Gewalt kommen könnte. Trump, der seit dem 30. Mai ein verurteilter Straftäter ist, hat bereits mehrfach zu verstehen gegeben, dass er eine Niederlage nicht akzeptieren werde.
Bis heute behauptet er, seine Wahlniederlage 2020 gegen Biden sei durch Betrug zustande gekommen. In der aufgeheizten Stimmung in den Monaten nach der Wahl stürmten radikale Trump-Anhänger am 6. Januar 2021 das Kapitol in Washington. Es gab fünf Tote.
Demokrat Adam Schiff: Trump will seine Anhänger zum Aufstand ermuntern
Der demokratische Abgeordnete im Repräsentantenhaus, Adam Schiff, sagte, damit sei Trumps Strategie klar. "Im Kern ist das seine Drohung, dass er für den Fall einer Gefängnisstrafe seine Anhänger zum Aufstand ermuntern wird", sagte Schiff, der Mitglied des Untersuchungsausschusses zur Kapitol-Erstürmung war, dem Sender CNN. "Wir haben die tödlichen Folgen davon am 6. Januar gesehen."
Trump war am Donnerstag in New York von einer Jury in 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen worden. Kurz nach dem Urteil hatte Trump seinem Ärger darüber Luft gemacht und den Vorwurf wiederholt, das Verfahren gegen ihn sei rein politisch motiviert und manipuliert. Richter Juan Merchan will am 11. Juli das Strafmass bekanntgeben. Trump droht im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe von bis zu vier Jahren. Wahrscheinlicher ist im Fall des nicht vorbestraften Trumps aber, dass die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird oder er eine Geldstrafe zahlen muss. (dpa/afp/cgo)
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