Nach einem Tweet von Donald Trump klagt die muslimische US-Kongressabgeordnete Ilhan Omar über eine wachsende Zahl von Morddrohungen. Die Demokratin Nancy Pelosi fordert vom US-Präsidenten, den Tweet zu löschen. Trump reagiert in der ihm eigenen Art.
War sich
Ein Blick zurück: Am vergangenen Freitag stellte Trump via Twitter ein Video online. Darin werden Aussagen der muslimischen US-Kongressabgeordneten Ilhan Omar über Folgen der Anschläge vom 11. September 2001 für muslimische US-Bürger gezeigt, gegengeschnitten mit Bildern der verheerenden Terrorattacke.
Omar hatte die Rede im März vor dem Rat für amerikanisch-islamische Beziehungen (CAIR) nach dem Anschlag auf zwei Moscheen in Neuseeland gehalten. Muslime in den USA seien es leid, "Bürger zweiter Klasse" zu sein, sagte Omar damals.
Die demokratische Abgeordnete hatte mit Blick auf die Anschläge auf das World Trade Center in New York gesagt: "Einige Leute haben etwas getan". Kritiker legten ihr das als Verharmlosung aus. Trump twitterte als Kommentar zum Video: "Wir werden niemals vergessen".
Pelosi fordert Donald Trump auf, das Omar-Video zu löschen
Daraufhin klagte Omar über eine zunehmende Zahl von Morddrohungen gegen ihre Person. Hochrangige Parteikollegen sprangen ihr zur Seite, darunter auch die Demokratin
Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses kritisierte Trumps Video am Wochenende scharf und forderte ihn dazu auf, es von Twitter zu entfernen. Der Präsident dürfe die schmerzhaften Bilder vom 11. September 2001 nicht für eine politische Attacke missbrauchen, mahnte sie. "Seine hasserfüllte und hetzerische Rhetorik führt zu einer wahren Gefahr", so Pelosi über den Präsidenten.
Pelosi hatte auch erklärt, sie habe die Polizeikräfte, die für den Kongress zuständig seien, angewiesen, besondere Vorkehrungen für den Schutz von Omar, ihrer Familie und ihren Mitarbeitern zu treffen.
Trump kontert: "Sie hat total die Kontrolle verloren"
Die Forderungen Pelosis prallen an Trump allerdings - wenig überraschend - ab wie Wassertropfen an einer Teflonpfanne.
In der ihm eigenen Tonalität antwortete der US-Präsident seiner politischen Gegenspielerin via Twitter: "Bevor Nancy, die die Kontrolle über den Kongress verloren hat und nichts gebacken kriegt, sich entscheidet, ihre Führerin, Rep. Omar, zu verteidigen, sollte sie sich lieber um die antisemitischen, antiisraelischen und gegenüber den Vereinigten Staaten undankbaren Hassbotschaften kümmern, die Omar getätigt hat. Sie hat komplett die Kontrolle verloren, ausser der Kontrolle über Nancy."
Trump spielt dabei auf den vergangenen Februar an. Omar hatte damals die israelfreundliche Haltung in den USA auf Spenden einer pro-israelischen Lobbygruppe zurückgeführt. Später entschuldigte sie sich für diese Äusserung, die auch bei den Demokraten auf Kritik gestossen war.
Die in Somalia geborene Omar ist eine der beiden ersten Musliminnen im US-Kongress. Die Folgen des Videos bekam sie nach eigenen Angaben durch eine steigende Zahl von Drohungen zu spüren. Viele der Drohungen würden sich "direkt" auf Trumps Video beziehen, erklärte sie bei Twitter. (Mit Material von dpa und afp)
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