Haben Menschen dank Insiderinformationen aus der US-Regierung oder gar von Präsident Donald Trump persönlich an der Börse unlauter Milliardengewinne gemacht, wie Recherchen des US-Magazins "Vanitiy Fair" nahelegen? Das Timing und das Volumen der Geschäfte ist zumindest verdächtig. Demokratische Senatoren sind alarmiert.

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Äusserungen oder Handlungen von US-Präsident Donald Trump wirken sich zuweilen immens auf Aktienkurse aus. Etwa dann, wenn es um Öl aus Saudi-Arabien oder den Handelsstreit mit China geht. Vor allen anderen zu wissen, was der US-Präsident sagen oder tun wird, wäre für Börsengeschäfte also von unschätzbarem Wert. Wäre? Konjunktiv?

Dem US-Magazin "Vanity Fair" zufolge gibt es tatsächlich Menschen, die an Insiderinformationen aus der Regierung Trump gekommen sind - und dank ihres Wissensvorsprungs mit Wertpapieren viele Millionen Dollar Gewinn gemacht haben, teils gar über eine Milliarde.

Von erfundenem Telefonat profitiert

In einem vergangene Woche veröffentlichten Artikel listet "Vanity Fair" mehrere Beispiele für verdächtige Wertpapiergeschäfte im elektronischen Handel auf. Demnach kaufte oder verkaufte jeweils jemand kurz vor wichtigen Ankündigungen von Präsident Trump grosse Mengen sogenannter E-Minis (vollständig elektronisch gehandelte Futures) im Aktienindex S&P 500 und machte dabei gigantische Gewinne. Eine Auswahl:

  • Am 28. Juni 2019 habe ein Händler oder eine Gruppe von Händlern in den 30 Minuten vor Börsenschluss 420.000 E-Minis erworben. Am Tag darauf traf Donald Trump am Rande des G20-Gipfels im japanischen Osaka Chinas Präsident Xi Jinping. Nach dem Gespräch verkündete Trump, die Handelsgespräche der Länder seien wieder "in der Spur". Der Index S&P 500 sei daraufhin binnen einer Woche um 84 Punkte gestiegen - was laut "Vanity Fair" einem Gewinn von rund 1,8 Milliarden Dollar entsprach.
  • Wer auch immer am 23. August 2019 386.000 E-Minis gekauft habe, habe rund 1,5 Milliarden Dollar Gewinn gemacht. Denn kurz nach dem Kauf behauptete Trump auf dem G7-Gipfel in Biarritz, zwei "sehr, sehr gute Telefongespräche" mit chinesischen Regierungsvertretern zum Handelsstreit geführt zu haben. Auch wenn es diese Telefonate dem chinesischen Aussenministerium zufolge nie gegeben hat: Die Märkte reagierten positiv.
  • Rund 180 Millionen Dollar soll der Verkauf von rund 120.000 E-Minis am 13. September gebracht haben. Denn nur Stunden später griffen Drohnen ein Ölfeld sowie eine grosse Ölverarbeitungsanlage in Saudi-Arabien an. Das liess den Ölpreis in die Höhe schiessen. Der S&P-Index sei um 30 Punkte gefallen.

"Da wird definitiv gemauschelt, zum Nachteil der Finanzmärkte", zitiert das Magazin einen anonymen Händler der Chicago Mercantile Exchange (CME), an der die Papiere gehandelt werden. Die Börse hingegen wies den Bericht als "offenkundig falsch" zurück.

Verdächtige Börsengeschäfte: Senatoren fordern Untersuchung

Um herauszufinden, ob die in Timing und Volumen zumindest verdächtigen Transaktionen tatsächlich auf Grundlage von Insiderwissen getätigt wurden, fordern 14 demokratische Senatoren nun eine Untersuchung. Akteure hätten womöglich über Regierungsquellen Zugang zu nicht öffentlichen, marktbewegenden Informationen und dadurch einen "unfairen" Handelsvorteil, schrieben sie am Montag in einem Brief an Justizminister Bill Barr, die Bundespolizei FBI und die Börsenaufsicht. (mcf)

Verwendete Quellen:

  • "Vanity Fair" vom 16. Oktober: "'There Is Definite Hanky-Panky Going On': The Fantastically Profitable Mystery of the Trump Chaos Trades"
  • afp
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