Die Corona-Lage im Weissen Haus verschlimmert sich mit jedem Tag. Neben Präsident Donald Trump und seiner Frau Melania wurden inzwischen weitere 35 Mitarbeiter der US-Regierung positiv auf das Coronavirus getestet.
Das Weisse Haus erlebt vermutlich gerade eine Leere wie selten in seiner langjährigen Geschichte. Aufgrund eines Corona-Ausbruchs haben sich viele Mitarbeiter in Quarantäne oder ins Homeoffice begeben. Ganze Flügel im Weissen Haus sollen verwaist sein.
Insgesamt 37 Personen, darunter US-Präsident
Wie gut oder schlecht es den Betroffenen geht? Hier ist Rätselraten angesagt, vor allem bei Donald Trump selbst. Der erklärte zwar, er fühle sich besser als vor 20 Jahren, ist laut Meinung von verschiedenen Medizinern jedoch noch nicht zwangsläufig über den Berg. Angeblich habe er jedoch keine Symptome mehr. Und eine Gedenkmünze für Trumps "Sieg über Corona" wird auch schon produziert.
Entgegen Trumps Beteuerungen, alles sei hervorragend, herrsche unter den Mitarbeitern im Weissen Haus aber durchaus "Panik", will Trumps Ex-Sicherheitsberater John Bolton laut einem Interview mit Sky News erfahren haben.
So sehen die Regeln für Mitarbeiter aus
In einem Memo, das der "Washington Post" vorliegt, werden die Mitarbeiter des Weissen Hauses aufgefordert, "allen Fussverkehr im Westflügel und in der Residenz auf ein Minimum zu reduzieren". Die Mitarbeiter sollen sich zudem nur dann im "Oval Office", Trumps Arbeitsplatz, aufhalten, wenn sie dort erwartet würden.
Sollte sich jemand dem Präsidenten nähern, so müssen sich die Mitarbeiter ihrer Jacken entledigen und Schutzkleidung sowie Schutzbrillen und Handschuhe anlegen.
Zudem zeigen aktuelle Bilder aus dem Weissen Haus, wie Reinigungsmitarbeiter in den Räumen Desinfektionsmittel versprühen.
Sogar Trumps Schwiegersohn Jared Kushner - eher als Maskengegner bekannt - soll laut "Washington Post" nun im Weissen Haus einen Mund-Nasen-Schutz tragen.
Trump freilich hält die Massnahmen offenbar für überzogen. Schliesslich solle man sich sein Leben ja nicht von Corona dominieren lassen, wie er kurz nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus twitterte. Auch seine schnelle Rückkehr ins Weisse Haus lässt darauf schliessen, dass Trump so schnell wie möglich zu "business as usual" zurückkehren möchte. Dies könne als "beispiellose Verantwortungslosigkeit und als zügellose Leugnung" betrachtet werden, schreibt dazu beispielsweise die spanische Zeitung "El Périodico".
Und während sich Trump weiter als Bezwinger von COVID-19 inszeniert, meldet das Weisse Haus schon den nächsten Fall. Ein weiterer enger Berater des Präsidenten, Stephen Miller, wurde am Dienstag positiv getestet.
Das könnte nun auch die anstehende TV-Debatte des Vizepräsidenten Mike Pence mit der Vizekandidatin der Demokraten, Kamala Harris, torpedieren: Denn Millers Ehefrau Katie ist die Sprecherin von Mike Pence. Laut übereinstimmenden Medienberichten war ihr Test und der des Vizepräsidenten am Dienstag negativ. Ein Restrisiko besteht aber natürlich trotzdem.
Verwendete Quellen:
- dpa
- Washington Post: "White House signals stronger coronavirus precautions, but Trump continues to resist"
- Twitter: @DrEricDing
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.