EU-Ratschef Donald Tusk hat radikale Brexit-Befürworter in der britischen Politik scharf kritisiert und Lösungsvorschläge aus London verlangt.

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"Ich denke manchmal darüber nach, wie der besondere Platz in der Hölle für jene aussieht, die den Brexit vorangetrieben haben, ohne auch nur die Skizze eines Plans zu haben, ihn sicher über die Bühne zu bringen", sagte EU-Ratschef Donald Tusk am Mittwoch in Brüssel.

50 Tage vor dem Brexit-Datum sei es nun oberste Pflicht, einen ungeregelten EU-Austritt zu verhindern.

Tusk glaube immer noch, dass eine gemeinsame Lösung für einen geregelten EU-Austritt Grossbritanniens möglich sei. "Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, sie zu finden." Doch er hoffe auch auf neue Ideen aus Grossbritannien, insbesondere zur Lösung der irischen Grenzfrage.

Die EU allerdings werde keine neuen Angebote machen. Der im britischen Parlament Mitte Januar abgelehnte Austrittsvertrag werde nicht für Neuverhandlungen geöffnet.

Tusk: "Ich hoffe, dass wir morgen von Premierministerin May eine realistische Vorstellung bekommen, wie die Blockade beendet werden kann, in die das Verfahren eines geregelten Austritts Grossbritanniens aus der EU sich nach den jüngsten Abstimmungen im Unterhaus befindet."

Tusk: Frieden in Nordirland und Grossbritannien hat Priorität

Für die EU blieben die irische Grenzfrage und der Friedensprozess in Irland oberste Priorität, fügte er bei einem gemeinsamen Auftritt mit dem irischen Ministerpräsidenten Leo Varadkar hinzu.

Deshalb bestehe man auf der Garantie einer offenen Grenze, den sogenannten Backstop. "Es gibt hier keinen Spielraum für Spekulationen", betonte Tusk. "Die EU selbst ist in allererster Linie ein Friedensprojekt. Wir werden den Frieden nicht aufs Spiel setzen oder die Versöhnung einem Verfallsdatum unterwerfen."

Tusk appellierte an Grossbritannien: "Gebt uns eine glaubhafte Garantie für Frieden in Nordirland und Grossbritannien wird die EU als vertrauenswürdiger Freund verlassen." Er hoffe auf Ideen nach dieser Massgabe, für die es aber eine stabile Mehrheit im Unterhaus geben müsse.

Varadkar betonte, die EU bleibe gesprächsbereit. Doch stehe der Austrittspakt in seiner jetzigen Form. Er lobte die Unterstützung der EU-Partner für Irland. Gleichzeitig sagte er zu, die Vorbereitungen für einen Brexit ohne Vertrag zu intensivieren.  © dpa

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