Doris Leuthard ist von einer beliebten Politikerin zur grossen Sympathieträgerin geworden. Als Energieministerin brachte sie das Volk hinter ihren Plan zum Ausstieg aus der Atomenergie. Nun feiert der linksliberale "Blick" die Politikerin als "Sonnenkönigin". Als "Königin Doris" bezeichnet sie die rechtskonservative "Weltwoche".

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Sie spricht die drei Landessprachen fliessend, reagiert auf Angriffe mit einem Lachen und kennt das Politgeschäft seit Jahrzehnten. Doris Leuthard hat mit dem Abstimmungssieg für die von ihr aufgegleiste Energiewende ihren politischen Höhepunkt erreicht. Und das in einer Woche, in der sie auch den Papst besuchte und aufgrund eines Chinabesuchs auf den Titelblättern der wichtigsten chinesischen Zeitungen war.

Die Schweizer Bundespräsidentin trägt die Aura einer Volksheldin. Es ist eine selten auftretende Mischung aus Sympathie, Respekt und Vereinnahmung, die der Vertreterin der Christlichen Volkspartei CVP in diesen Tagen entgegenweht. Ein Grund dafür liegt in ihrer Nahbarkeit, von der folgende Videos aus Leuthards Politkarriere zeugen.

Bei einem Staatsbesuch in Deutschland entstieg Leuthard der Limousine und wartete einige bange Momente auf Kanzlerin Angela Merkel. "Es war ganz lustig", erzählte Leuthard später. "Ich sah ins Bundeskanzleramt hinein. Dort sprangen Leute hin und her. Merkel war im Lift steckengeblieben." Leuthard meisterte die Situation mit Charme.

Als Verkehrsministerin Leuthard den neuen Gotthard-Tunnel eröffnete, verlor sie für einige Augenblicke die Fassung, so ergriffen war sie von der Leistung, die durch das Schweizer Volk erst möglich wurde. In einwandfreiem Italienisch weiter redend gelang es ihr aber, die magistralen Sätze zu Ende zu bringen.

Schlagfertigkeit und Offenheit

2010 verlas die Politikerin im Parlament eine ihr vorgelegte Antwort auf eine Parlamentarier-Anfrage über die Kosten einer Pferdeprüfung. Mit zunehmendem Amüsement stellte die Bundesrätin fest: "Das ist wirklich absurd."

In einer Talk-Sendung des Schweizer Fernsehens bewies Leuthard Souveränität. Auf die ziemlich indiskrete Frage, warum sie keine Kinder habe, antwortete sie überraschend offen. "Wir haben keine Kinder gekriegt, sonst hätte ich wahrscheinlich ein anderes Leben geführt", so die Politikerin. Dabei wurde sie nachdenklich: "Ich denke schon manchmal, dass ich gerade Grosskinder im Alter vermissen werde."

Dass sie es mit Kindern kann, zeigt die nahbare Magistratin in diesem Youtube-Video.

Ein weiteres Youtube-Video zeigt die Ode eines sonst nicht weiter bekannten Sängers an die "schönen Augen der Doris".  © swissinfo.ch

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