Die Klima-Aktivistin Greta Thunberg ist neue Favoritin für den Friedensnobelpreis. Nun sticht sie mit einer Segeljacht in den Atlantik auf, um bei der Uno-Klimakonferenz in New York zu reden. Das Medienspektakel um die 16-Jährige erreicht seinen Höhepunkt. Doch ihre Hintermänner machen dubiose PR und Geschäfte.
Die einen - vor allem im links-ökologischen Milieu - verehren die 16-jährige Umweltaktivistin als selbstlose Prophetin und tapfere Klima-Kämpferin wie eine Heilige. Die von ihr ausgelösten “Schulstreiks für das Klima“ seien zur wichtigen Jugend-Bewegung "Fridays for Future" gewachsen. Andere - vor allem Rechtspopulisten - schmähen sie als "öko-religiöse Putte" und ihr Tun als "grünen Katastrophenklamauk". Sie sei eine "Wunderwaffe der Grünen", um der Welt eine neue Öko-Ideologie einzuflüstern.
Wer inszeniert den Superstar des Öko-Zeitgeistes?
Jenseits der politischen Lagerperspektive ist der Mensch
Doch selbst für viele Sympathisanten sind die jüngsten Inszenierungen ihrer Person unglücklich bis befremdlich. Es wächst im Publikum die Skepsis, wer warum den neuen Superstar des Öko-Zeitgeistes eigentlich so professionell inszeniert und wie es dem kranken Kind im politischen Getümmel wohl geht? Greta Thunberg hat mittlerweile den Terminplan eines Supermodels und Spitzenpolitikers; Pressekonferenzen, Foto-Shootings, Interviews, Parlamentsreden und Demonstrationsauftritte wechseln sich immer hektischer ab. Auf einem Fototermin im Braunkohle-Revier Hambacher Forst hat sie sich mit einer vermummten Aktivistin - der Verfassungsschutz stuft die gewaltbereite Szene als linksextremistisch ein - fotografieren lassen und einige Kritik dafür einstecken müssen.
Auch die Segeljachtfahrt wird vielfach kritisch kommentiert, weil es sich um eine der teuersten Rennjachten der Welt handelt, weil ihr "Team Malizia" aus Monaco stammt und also aus einem Steuerparadies, weil das Schiff einem ominösen Stuttgarter Immobilienmillionär gehört, weil man Greta unnötig in atlantische Sturmgefahren begibt. Eine Sprecherin des Teams sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Reise könnte für Greta je nach Wetterverhältnissen recht unruhig werden und ergänzt lakonisch: "Aber Greta ist ein mutiges Mädchen, sie wird das locker hinkriegen."
Greta Thunberg wird als Galionsfigur aufgebaut
So wachsen im Publikum die Zweifel über die Motive von Gretas Hintermännern. Ist sie womöglich ein kalt inszeniertes Produkt cleverer Marketingstrategen, die Profit aus dem medialen Hype schlagen wollen? Bereits im Februar berichtete die linksgerichtete Tageszeitung "taz" unter dem Titel "Greta Thunberg kommerziell ausgenutzt/ Aktivistin als Werbefigur". Seither mehren sich vor allem in skandinavischen Medien Berichte über die kommerziellen Hintergründe des Greta-Hypes. Demnach steht insbesondere die Aktiengesellschaft "We don’t have time" im Zwielicht. Das Unternehmen wurde von einem der erfolgreichsten PR-Manager und Börsenspezialisten Schwedens, Ingmar Rentzhog, 2017 gegründet. Sein selbstbewusstes Ziel: Das "weltweit grösste soziale Netzwerk für Klimaaktion" zu schaffen und damit möglichst viel Geld zu verdienen. Als Galionsfigur wird Greta Thunberg dafür gezielt aufgebaut.
Schon der allererste Auftritt von Greta, als sie sich im August 2018 vor dem schwedischen Reichstag mit ihrem Pappschild "Schulstreik für das Klima" nieder gesetzt hat, wird von Rentzhog und seinem Medienteam ins rechte Bild gesetzt. Fotos und Videos - PR-professionell gleich in englischer Sprache - lässt Rentzhog von Facebook bis Instagram viral verbreiten. Auf dem Youtube-Kanal von "We don’t have time" kann man vom ersten Moment an die Kampagne für Greta bestaunen. Der Zeitung "Svenska Dagbladet", sagt Rentzhog hernach, er sei der Entdecker Gretas: "Ja, so war es. Ich habe Greta dann auch mit vielem geholfen und dazu auch mein Kontaktnetzwerk verwendet."
Zeitgleich veröffentlicht die Mutter von Greta, Malena Ernmann, publikumswirksam ein Buch über das Familienleben, die Erkrankung von Greta und den Klimawandel. Das Buch wird ein internationaler Bestseller und flankiert den medialen Aufstieg Gretas perfekt. Ernmann ist in Schweden eine prominente Sängerin und hat Schweden 2009 beim Eurovision Song Contest vertreten.
Kommerzielles Ziel der Rentzhog-Kampagne ist es von Anfang an, über die Klima-Ikone Greta die Aktiengesellschaft "We don’t have time" zu einer grünen Massen-Plattform auszubauen. Erste Investoren-Runden werden anberaumt und Finanzprospekte geschrieben, um Aktienkapital zeichnen zu lassen. In einem Börsenbriefing heisst es: "Unser Vorbild ist TripAdvisor.com, das mit seinen 390 Millionen Usern Unternehmen bewertet und beeinflusst."
Kein Interessenkonflikt zwischen Klimaschutz und Geldmachen
Ende November nimmt Greta Thunberg sogar offiziell einen Platz als Beraterin im Vorstand der Stiftung Rentzhogs ein. Beim Klimagipfel in Kattowitz im Dezember 2018 reist sie wie auf einer Road Show mit den "We don’t have time"-Managern an und stellt das Projekt vor. Nachdem erste Kritik an der geschäftlichen Konstruktion öffentlich wird, zieht sich Greta von dem Unternehmen plötzlich zurück und erklärt in einem Facebook-Post vom 11. Februar offiziell: "Ich habe keine Verbindungen mehr mit 'We don’t have time'." Die Eltern von Greta behaupten in Interviews, Rentzhog habe den Namen Gretas für seine Geschäfte missbraucht und sich dafür entschuldigt.
Das Geschäft des neuen Klimakonzerns läuft freilich lebhaft weiter. Mit Anette Nordvall ist sogar eine Grösse der schwedischen Venture-Kapitalistenszene bei der Rentzhog-Plattform eingestiegen. Das schwedische Wirtschaftsmagazin "Di Digital" bezeichnet Nordvall als "eine von Schwedens mächtigsten Tech-Investoren". Nun ist sie "Chairwoman" bei "We don’t have time" und erklärt: "Unser Ziel ist es, das Facebook für den Klimawandel zu werden."
In einem gemeinsamen Brief an Investoren schreiben Rentzhog und Nordvall: "Seit wir vor 18 Monaten gestartet sind , haben wir daran gearbeitet, das soziale Netzwerk auszubauen, Investoren anzuziehen und wichtige Klimawandel-Initiativen und junge Klima-Helden wie Greta Thunberg in Szene zu setzen." Und weiter, in erstaunlicher Offenheit: "Die Aufgabe des Unternehmens ist es, Gewinne zu erzielen, Werbeeinnahmen inbegriffen….es gibt keinen Interessenkonflikt zwischen Klimaschutz und Geldmachen." Man habe in kurzer Zeit bereits 23 Millionen schwedische Kronen von mehr als 500 Investoren aus 16 Ländern eingenommen. In dieser Woche wird mit den Greta-Bildern der Atlantik-Fahrt wohl einiges hinzu kommen.
Verwendete Quellen:
- The European: Die erstaunlichen Geschäfte der Greta Thunberg Lobby
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