Aus der eigenen Familie weht Boris Johnson ein scharfer Wind entgegen: Nicht nur stellte sich sein Bruder gegen ihn, nun übt auch Johnsons Schwester Kritik am britischen Premier. Ihr ist vor allem seine Wortwahl im Parlament ein Dorn im Auge.

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In der Debatte um die Rhetorik des britischen Premierministers hat nun auch dessen Schwester scharfe Kritik an Boris Johnson geübt. Die Wortwahl ihres Bruders vor dem Parlament sei "in höchstem Masse verwerflich" gewesen, sagte die Journalistin Rachel Johnson dem Sender Sky News am Donnerstag.

Ihr Bruder benutze Worte wie "Kollaborateur", "Verräter" und "Kapitulation" in Verbindung mit Brexit-Gegnern, als ob diese für ihre Meinung "gehängt, ausgeweidet und gevierteilt" werden sollten. Eine Bemerkung über die ermordete britische Politikerin Jo Cox, nannte Rachel Johnson "sehr geschmacklos".

Aufhebung der Zwangspause des Parlaments

Die Schwester des Premiers kommentierte die Rede Boris Johnsons bei der ersten Sitzung im Parlament nach Aufhebung der Zwangspause am Mittwochabend. Der Premier droht damit, das Land am 31. Oktober ohne Abkommen aus der EU zu führen, sollte sich Brüssel nicht auf seine Forderungen nach Änderungen am Brexit-Abkommen einlassen. Wie er das erreichen will, ist jedoch unklar.

Über Cox, die sich für den Verbleib Grossbritanniens in der Europäischen Union eingesetzt hatte, sagte der Premier: "Der beste Weg, um das Andenken von Jo Cox zu ehren und dieses Land wieder zu einen, wäre den EU-Austritt zu vollziehen." Cox war 2016 während des Referendum-Wahlkampfs von einem Rechtsextremisten ermordet worden.

Jo Johnson legte Amt nieder

Rachel Johnson (54) ist nicht das einzige Mitglied des prominenten Johnson-Clans, das Kritik an dem britischen Premierminister übt. Der jüngere Bruder Jo Johnson (47) hatte Anfang September aus Protest gegen den harten Brexit-Kurs von Boris Johnson (55) sein Amt als Staatssekretär wie auch sein Mandat als Parlamentsabgeordneter für die Konservativen niedergelegt.

"Ich war in den vergangenen Wochen zerrissen zwischen Loyalität zur Familie und dem nationalen Interesse - es ist eine unauflösbare Spannung", hatte Jo Johnson getwittert. (dpa/ank)

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Teaserbild: © Joe Maher / Getty Images