- Die Schweiz verstösst im Falle eines jungen auffälligen Straftäters gegen die Konventionen gegen Folter.
- Zu diesem Schluss kommt ein Experte des UN-Menschenrechtsrats.
- Der 25-jährige Gefangene muss bis zu 23 Stunden am Tag in seiner Einzelzelle bleiben.
In der Schweiz sitzt ein junger auffälliger Straftäter seit rund drei Jahren überwiegend in Einzelhaft - das verstösst einem UN-Experten zufolge gegen die Konvention gegen Folter. Der heute 25 Jahre alte Brian K. wurde seit seiner Jugend unter anderem wegen Messerstechereien und Körperverletzung mehrfach verurteilt. Er sitzt eine mehrjährige Haftstrafe ab, weil er Gefängnispersonal angegriffen hat. Laut Anwälten muss er 23 Stunden am Tag in einer Einzelzelle bleiben.
"Die UNO-Standards für die Haft weltweit besagen, dass Isolationshaft nur in Ausnahmefällen zur Anwendung kommen darf und in keinem Fall länger als 15 Tage", sagt der Sonderberichterstatter für Folter des UN-Menschenrechtsrats, der Schweizer Chris Melzer, am Montag dem Sender SRF. Der junge Mann dürfe selten aus der Zelle, und dann nur in Handschellen und Ketten.
Gefangener Brian K. lehnt Behandlung und Medikamente ab
Nach Angaben von Melzer wird Brian K. eine medizinische Behandlung vorenthalten. Die Justiz sei bei der jüngsten Verurteilung womöglich voreingenommen gewesen und habe Vorurteile gehabt. Brian K. sei traumatisiert von den Erlebnissen im Strafvollzug.
Brian K. lehnt jede Behandlung und Medikamente ab, wie er in einer Dokumentation im Schweizer Fernsehen im vergangenen Jahr bekräftigte. "Was mir Kraft gibt, ist Wut, ist Aggression", sagte er darin. "Ich bin mit mir selber zufrieden. Ich liebe mich selber sehr."
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