Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hat beim Pariser Weltkriegsgedenken eindringlich vor Bedrohungen für den Frieden gewarnt. US-Präsident Donald Trump kritisiert er scharf, ohne jedoch seinen Namen zu nennen.

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"Die alten Dämonen steigen wieder auf - bereit, ihr Werk von Chaos und Tod zu vollenden", sagte Macron am Sonntag bei der Feier zum 100. Jahrestag des Waffenstillstands im Ersten Weltkrieg.

Macron rief die versammelten Staats- und Regierungschefs eindringlich auf, für Frieden und eine bessere Welt zu kämpfen. Als konkrete Bedrohungen nannte er die Klimaerwärmung, Armut, Hunger und Ungleichheiten.

Kritik an Donald Trump

Rückzug auf sich selbst, Gewalt und Beherrschung seien keine Lösung. "Patriotismus ist genau das Gegenteil von Nationalismus", sagte der 40 Jahre alte Staatschef.

"Wer sagt 'Unsere Interessen zuerst, ganz egal was mit den anderen passiert', der löscht das Wertvollste aus, das eine Nation haben kann, das eine Nation gross macht und das Wichtigste ist: seine moralischen Werte".

Damit kritisiert Macron den US-Präsidenten Donald Trump, der ebenfalls zu Gast war, jedoch ohne seinen Namen zu nennen. Mit seinem Leitspruch "Make America Great Again" fokussiert sich dieser vor allem auf die Belange der USA.

"Europa hat sich fast umgebracht"

Macron blickte auch länger auf den blutigen Konflikt zurück, der von 1914 bis 1918 dauerte und Millionen Todesopfer forderte. "In diesen vier Jahren hat sich Europa fast umgebracht", sagte er mit Blick auf den Ersten Weltkrieg.

Manchmal scheint es, als nehme die Geschichte wieder ihren tragischen Verlauf hin zu einer Bedrohung des Friedens, sagte Macron. "Neue Ideologien" würden Religionen beeinflussen.

Angela Merkel unter den Gästen

Macron bekannte sich ausdrücklich zur deutsch-französischen Freundschaft, zur Europäischen Union und den Vereinten Nationen.

An der Feier mit mehr als 60 Staats- und Regierungschefs nahmen auch Kanzlerin Angela Merkel und die Präsidenten Russlands und der USA, Wladimir Putin und Donald Trump, teil.

Zu grösseren Zwischenfällen kam es nicht. Der Frauen-Aktivistengruppe Femen gelang es allerdings kurzzeitig, den Konvoi von Trump zu stören, indem mehrere Mitglieder mit nackten Oberkörpern auf die Strasse liefen.

Mit der Aktion wollten die Frauen daran erinnern, dass unter den Teilnehmern auch mehrere Staats- und Regierungschefs waren, deren Politik nicht als friedensstiftend gilt. Kremlchef Putin hat Russland beispielsweise in die Kriege in der Ostukraine und in Syrien verwickelt.

Und Trump steht unter anderem wegen seines Ausstiegs aus dem Atomabkommen mit dem Iran und Plänen zur einseitigen Aufkündigung des INF-Abrüstungsvertrags mit Russland in der Kritik.

So liefen die Feierlichkeiten ab

Anlässlich des Jahrestages läuteten um 11.00 Uhr in Frankreich die Glocken. Die Gemeinden in Frankreich waren dazu aufgerufen worden.

Macron und seine Frau Brigitte hatten zunächst zahlreiche hochrangige Gäste im Élyséepalast empfangen. Anschliessend fuhren sie mit Bussen über die Prachtstrasse Champs Champs-Élysées zum Triumphbogen und gingen die letzten Meter im strömenden Regen mit Schirmen zu zwei Tribünen unter einem Glasdach. Macron sass neben Merkel, die wiederum neben Trump platziert war. Als letzter kam schliesslich Putin, der sich neben Brigitte Macron setzte.

Macron fachte am Triumphbogen die Ewige Flamme symbolisch neu an. Das Feuer war 1923 zum ersten Mal entzündet worden und gehört zu einem Grabmal, in dem 1921 der Leichnam eines nicht identifizierten Gefallenen bestattet wurde. (am/dpa)

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