Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Sperre des türkischen Nationalspielers Merih Demiral für zwei EM-Spiele wegen Zeigens des rechtsextremen Wolfsgrusses als politisch motiviert bezeichnet. "Das lässt sich nicht erklären, es ist eine rein politische Entscheidung", erklärte Erdogan laut der amtlichen Nachrichtenagentur Anadolu auf dem Rückflug aus Berlin, wo er die EM-Niederlage der Türkei gegen die Niederlande verfolgt hatte. Der Europäische Fussballverband Uefa habe mit der Sperre "einen ernsthaften Schatten auf die Europameisterschaft geworfen".
Vincenzo Montella: Sperre unfair
Die Entscheidung der Uefa habe allerdings keinen Einfluss auf die Motivation der türkischen Nationalmannschaft gehabt, sagte Erdogan weiter. "Wir haben ein spannendes Spiel gesehen", erklärte der Präsident, der extra für die EM-Begegnung nach Berlin gereist war. Die Türkei verlor das Spiel gegen die Niederlande mit 1:2.
Am Freitag hatte die Uefa Demiral wegen des Zeigens des nationalistischen Wolfsgrusses bei seinem Torjubel im Spiel gegen Österreich für zwei EM-Spiele gesperrt. Demiral schoss bei dem Spiel zwei Tore. Der türkische Trainer Vincenzo Montella bezeichnete die Sperre am Freitag als unfair.
Der Wolfsgruss ist eine Geste der Grauen Wölfe der nationalistischen "Ülkücü"-Bewegung, die vom Bundesverfassungsschutz als rechtsextremistisch bezeichnet wird. Sie ist demnach von Elementen wie Rassismus, Antisemitismus und einer Überhöhung des Türkentums geprägt. © AFP
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