Kurz nach der Atomkatastrophe in Fukushima vor fast genau fünf Jahren sorgte die Schweizer Regierung mit ihrer Ankündigung, künftig keinen Atomstrom mehr zu produzieren, für eine Sensation. Doch die Umsetzung dieses Entscheids lässt auf sich warten: Der Nationalrat hat am 2. März die Laufzeit-Beschränkung für Atomkraftwerke abgelehnt.
Bereits der Ständerat, die Kammer der Kantonsvertreter, hatte sich dagegen ausgesprochen, nun verweigerte auch der Nationalrat mit 131 zu 64 Stimmen eine Laufzeit-Beschränkung für die gegenwärtig im Einsatz stehenden AKW des Landes. Einzig das Kraftwerk in Mühleberg soll baldmöglichst geschlossen werden.
Die rechtsbürgerliche Mehrheit des Parlaments ist der Meinung, es sei sinnlos und verfrüht, sichere Anlagen zu schliessen, die noch funktionierten. Zudem könne so verhindert werden, dass die Betreiber im Fall einer vorzeitigen Abschaltung Schadenersatz fordern würden.
Das Ende für Mühleberg
Für eines der fünf Kernkraftwerke des Landes allerdings sind die Würfel bereits gefallen: Die BKW Energie AG gab gleichentags bekannt, dass sie ihr Kraftwerk in Mühleberg bei Bern am 20. Dezember 2019 endgültig vom Netz nehmen werde.
In einer Mitteilung gab die Gesellschaft bekannt, in einem ersten Schritt gehe es darum, alle Brennelemente in ein Lagerbecken zu befördern, was mindestens neun Monate dauern werde. Die endgültige Ausserbetriebnahme könne somit frühestens Ende September 2020 stattfinden.
Das Kraftwerk ist seit 1972 in Betrieb. Es ist das zweitälteste AKW der Welt, nach jenem von Beznau I im Kanton Aargau (Inbetriebnahme 1969). Wegen Rissen im Kernmantel steht Mühleberg seit einigen Jahren stark in der Kritik. © swissinfo.ch
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