Beobachtern zufolge deutet sich beim Postenpoker in Brüssel eine Einigung an. Demnach könnte der Niederländer Frans Timmermans von den Sozialdemokraten EU-Kommissionspräsident werden, die Konservativen dafür bei anderen Top-Jobs zum Zug kommen.

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Der Niederländer Frans Timmermans wird beim EU-Sondergipfel nach Angaben von Diplomaten als Favorit für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten gehandelt. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, sagten Diplomaten am Montagvormittag in Brüssel.

Die Verhandlungen liefen weiter. CSU-Vize Manfred Weber von der Europäischen Volkspartei (EVP) könnte demnach Präsident des Europaparlaments werden.

Zwei Spitzenjobs für die Konservativen?

Als Personalvorschläge debattiert wurden darüber hinaus die bulgarische Weltbank-Vertreterin Kristalina Georgiewa für das Amt der EU-Ratspräsidentin sowie der belgische Regierungschef Charles Michel für den Posten des EU-Aussenbeauftragten.

Das melden auch mehrere Journalisten, die vor Ort sind, auf Twitter.

Stefan Leifert, ZDF-Korrespondent in Brüssel, schreibt, nach Einzelgesprächen werde nun wieder in grosser Runde verhandelt. Seinen Informationen nach sieht das Personalpaket, das nun debattiert wird, ausserdem vor, dass Margarete Vestager von den Liberalen Vizepräsidentin der EU-Kommission wird. Sie war als Spitzenkandidatin der liberalen Parteifamilie in die Europawahl gegangen.

EZB-Chef nicht im Fokus der Verhandlungen

Die Suche nach einem neuen Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) stand dem Vernehmen nach nicht im Fokus der Verhandlungen und könnte vertagt werden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre EU-Kollegen hatten die ganze Nacht verhandelt - ohne Erfolg. Am Morgen ging das Ringen um die EU-Spitzenjobs weiter.

Eine Wahl Timmermans würde der Entscheidung der Mehrheit im EU-Parlament gerecht, die fordert, dass einer der Spitzenkandidaten Chef der EU-Kommission werden muss. Vor der Wahl hatten einige Parteifamilien Spitzenkandidaten aufgestellt, andere nicht. Formal sind die Staats- und Regierungschefs nicht an das Spitzenkandidaten-Prinzip gebunden. (dpa/mcf)

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