- Ein monatelanger Streit um einen EU-weiten Gaspreisdeckel ist beigelegt.
- Die Entscheidung wird schliesslich auch von Deutschland - trotz Skepsis - mitgetragen.
In der Europäischen Union sollen die Grosshandelspreise für Gas künftig unter bestimmten Umständen gedeckelt werden. Die Energieminister der EU-Staaten haben sich nach einem monatelangen Streit auf die Möglichkeit eines solchen drastischen Markteingriffs geeinigt. Das bestätigte sowohl eine Sprecherin des EU-Ministerrats als auch die maltesische Energieministerin Miriam Dalli.
Der Gaspreis am Handelsplatz TTF soll unter bestimmten Bedingungen die Grenze von 180 Euro pro Megawattstunde nicht übersteigen dürfen, wie die dpa von Diplomaten erfuhr. Deutschland hat demnach dafür gestimmt.
Der Preisdeckel soll Grosskunden betreffen, die an der Gasbörse TTF handeln - nicht Endverbraucher, wie etwa bei der Gaspreisbremse der deutschen Regierung. Zuletzt lag der Gaspreis am TTF am Montag um 110 Euro pro Megawattstunde. Im August erreichte der Preis am TTF einen Höchststand von über 340 Euro pro Megawattstunde.
Widerstand von Deutschland und den Niederlanden
Deutschland hatte sich lange gegen einen solchen Mechanismus gesträubt. Sie hatte befürchtet, dass dann die Versorgungssicherheit gefährdet wäre, weil Lieferanten ihr Gas etwa an asiatischen Märkten verkaufen könnten, wo sie höhere Preise erzielen könnten. Auch die Niederlande waren skeptisch.
Die EU-Kommission hatte unter dem Druck einer Vielzahl von Staaten vorgeschlagen, unter bestimmten Umständen den Preis für Gas, das am Grosshandelsplatz TTF verkauft wird, zu deckeln. Die Mehrheit der 27 EU-Länder warb mit Nachdruck für einen gemeinsamen Gaspreisdeckel.
Dazu gehörten Länder wie Italien und Spanien, aber auch Frankreich und Belgien, wo es Proteste gegen die massiv gestiegenen Preise gab. Eine solche Obergrenze für die Grosshandelspreise für Gas soll eine von mehreren Massnahmen der EU sein, um die hohen Energiepreise für die Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Industrie zu senken. (dpa/AFP/ank)
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