- EU-Parlamentarier haben sich nach Viktor Orbáns erneutem Wahlsieg in Ungarn zu Wort gemeldet.
- Sie werfen Orbán vor, nur durch Machtmissbrauch gewonnen zu haben.
Nach dem Wahlsieg Viktor Orbáns in Ungarn haben Abgeordnete des EU-Parlaments dem ungarischen Ministerpräsidenten Machtmissbrauch vorgeworfen. Orbán "hat seine Macht so umfassend wie noch nie missbraucht", schrieb die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Katarina Barley (SPD), im Onlinedienst Twitter. Nur auf diese Weise habe er gegen die Opposition gewinnen können. Orbáns Fidesz-Partei hatte die Parlamentswahl am Sonntag mit überraschend deutlichem Vorsprung gewonnen.
Die "Beschwichtigungspolitik" der Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gegenüber Orbán müsse "endlich enden", kritisierte der FDP-Europaabgeordnete Moritz Körner.
EU-Kommission: Bisher keine Massnahmen nach Verfehlungen Ungarns
Ungarn liegt seit Jahren mit Brüssel wegen rechtsstaatlicher Verfehlungen über Kreuz. Das Europäische Parlament forderte wiederholt die Anwendung des sogenannten Rechtsstaatsmechanismus, mit dem einem EU-Land Gelder gekürzt werden können, wenn es gegen gemeinsame Prinzipien verstösst. Der Europäische Gerichtshof hatte zwar Mitte Februar Klagen aus Polen und Ungarn gegen diesen Rechtsstaatsmechanismus zurückgewiesen, entsprechende Massnahmen der EU-Kommission blieben bislang allerdings aus.Aus Sicht seiner Kritiker hat Orbán das Land zunehmend autoritär umgebaut und Wahlreformen zugunsten seiner eigenen Partei umgesetzt. Zudem stehen die meisten Medien in Ungarn inzwischen unter staatlicher Kontrolle. Aktivisten warnten bereits vor der Abstimmung vor erheblichem Wahlbetrug. (afp/tar)
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