Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf tritt ab: Wie erwartet, wird die BDP-Politikerin mit Ende Jahr aufhören. Damit rückt ein zweiter SVP-Sitz im Bundesrat in Reichweite.
Eveline Widmer-Schlumpf tritt zum Jahresende zurück. Das hat die Bundesrätin an einer Medienkonferenz bekannt gegeben. "Ich habe intensive Jahre hinter mir", sagte Widmer-Schlumpf. "Meine Aufgabe ist erfüllt." Man solle bei Aufgaben wie einem Bundesratsamt dann aufhören, wenn es noch Spass mache.
Den Entscheid habe sie am Montag nach den Wahlen getroffen, sagte Widmer-Schlumpf. Die Partei sei aber schon zuvor darüber informiert gewesen, dass sie über einen Rücktritt nachdachte. Mit dem Wahlergebnis der BDP habe der Entscheid indes nichts zu tun gehabt. "Ich habe es sehr gern gemacht, aber es ist auch wichtig, dass man abschliessen kann." Als Anfang vom Ende ihrer Partei sieht Widmer-Schlumpf ihren Schritt nicht - im Gegenteil.
Vermissen werde sie die intensive Zusammenarbeit mit ihren Mitarbeitern, sagte Widmer-Schlumpf. "Zum Glück hatte ich sehr kritische Mitarbeiter." Aber auch "die sehr gute Zusammenarbeit" mit den Parlamentariern und Parlamentarierinnen werde ihr fehlen. Dauernd in der Öffentlichkeit zu stehen, werde sie hingegen nicht vermissen.
Zweiter SVP-Bundesrat in Reichweite
Seit acht Jahren spitzt die SVP auf Widmer-Schlumpfs Sitz in der Landesregierung - der nun tatsächlich von einem SVP-Politiker ausgefüllt werden könnte. Nach dem Wahlsieg der Nationalkonservativen werden die Stimmen lauter, die der Partei einen zweiten Bundesrat zugestehen wollen. In den Medien werden etwa die Nationalräte Heinz Brand (GR) und Hansjörg Knecht (AG) sowie der Schaffhauser Ständerat Hannes Germann als Kandidaten gehandelt. SVP-Präsident Toni Brunner will nach eigenen Angaben nicht Bundesrat werden.
(ank)
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