Er hatte die Partei mitgegründet, hat der AfD aber längst den Rücken gekehrt. Ein Anliegen scheint Bernd Lucke die Entwicklung der selbsternannten "Alternative für Deutschland" aber noch zu sein. In einem eindringlichen Brandbrief richtet er sich an die Mitglieder und fordert eine klare Grenzziehung gegenüber Rechtsextremismus.
AfD-Gründer
In einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden offenen Brief "an die nicht rechtsextremen Mitglieder der AfD" schreibt Lucke: "Brechen Sie mit den Rechtsextremisten in der AfD! Grenzen Sie sie aus und fordern Sie sie auf, Ihre Partei zu verlassen."
Wer noch Zweifel an der Gesinnung dieser Parteimitglieder habe, müsse sich nur das Gutachten des Verfassungsschutzes über die AfD zu Gemüte führen.
Lucke an AfD-Mitglieder: Wer schweigt, macht sich schuldig
"Warum lassen Sie es zu, dass die Rechtsextremen bei Ihnen eine Heimstatt gefunden haben?", heisst es in dem Brandbrief des Volkswirtschaft-Professors. Und: "Wer dazu schweigt, macht sich mitschuldig."
Nicht nur Holocaust-Leugner und Skinheads seien rechtsextrem, sondern auch Deutsche, die sich "über Menschen anderer Herkunft erheben, nur weil diese nicht deutsch sind".
Lucke hatte die AfD im 2015 verlassen, nachdem er als Parteichef abgewählt worden war. Er gründete die Partei Alfa, die wegen eines Namensstreits heute Liberal-Konservative Reformer (LKR) heisst.
Lucke ist LKR-Bundesvorsitzender und Europaparlamentarier. In den vergangenen Tagen hat er nach eigenen Angaben zahlreiche wütende Zuschriften von AfD-Anhängern erhalten.
Anlass war ein "Zeit"-Interview, in dem er sich für die Beobachtung von Teilen der AfD durch den Verfassungsschutz ausgesprochen hatte.
Sagen, wo es stinkt
In seinem offenen Brief schlägt Lucke moderaten AfD-Mitgliedern vor, Funktionäre wie den Thüringer Fraktionschef Björn Höcke, den Bundestagsabgeordneten Thomas Seitz, den sächsischen Landtagsabgeordneten Jörg Urban und den Brandenburger AfD-Fraktionsvorsitzenden Andreas Kalbitz immer wieder öffentlich zum Parteiaustritt aufzufordern.
Er schreibt: "Machen sie Ordnung im eigenen Haus, indem Sie zumindest sagen, wo es stinkt." (dpa/mwo)
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