- Bodo Ramelow sieht sich in Thüringen mit einem Misstrauensvotum konfrontiert.
- Initiiert wurde das von der AfD, die den linken Ministerpräsidenten aus dem Amt drängen will.
- Björn Höcke, der Ramelows Platz einnehmen soll, werden zwar keine Chancen eingeräumt – dennoch stellt die Abstimmung die Regierung vor ein Problem.
Thüringens Ministerpräsident
Um Ramelow als Regierungschef zu Fall zu bringen, müsste Höcke, der auch AfD-Vorsitzender in Thüringen ist, die absolute Mehrheit im Parlament auf sich vereinigen - also 46 Stimmen erreichen. Seine eigene Fraktion kommt nur auf 22 Sitze.
Für Kontroversen hatte zuvor das angekündigte Abstimmungsverhalten der CDU-Fraktion gesorgt. Sie will sich an der Abstimmung nicht beteiligen - die Abgeordneten wollen auf ihren Plätzen sitzen bleiben. CDU-Fraktionschef
"Das sichtbarste Zeichen, das die CDU-Fraktion setzen kann, ist, dass die CDU-Fraktion bei dieser Farce, die die AfD-Fraktion hier anleiert, nicht mitmacht", sagte Voigt. Vertreter anderer Fraktionen äusserten Unverständnis darüber, dass die CDU-Abgeordneten bei einem Kandidaten wie Höcke nicht mit Nein stimmen wollen.
Nächste Regierungskrise in Thüringen droht
Aus den Reihen der CDU gab es abweichende Positionen zur Landespartei. So twitterte etwa der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Ruprecht Polenz: "Wenn die AfD im Thüringischen Landtag ein "konstruktives" Misstrauensvotum einbringt und Herrn Höcke als Ministerpräsidenten vorschlägt, gibt es für die CDU nur eine Möglichkeit, sich richtig zu verhalten: Sie muss mit "Nein" stimmen."
Die Thüringer FDP-Fraktion kündigte an, nicht für Höcke stimmen zu wollen - und mit Nein zu votieren.
Der Landesverfassungsschutz stuft die Thüringer AfD als erwiesen extremistisch ein. Höcke gilt als Mitgründer des inzwischen formal aufgelösten und vom Bundesamt vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften "Flügels" der AfD.
In ihrer Begründung, warum sie ein konstruktives Misstrauensvotum beantragte, nahm die AfD-Fraktion auch Bezug zur gescheiterten Landtagsauflösung, die eine Neuwahl im Herbst hätte auslösen sollen. Linke, SPD, Grüne und die CDU hatten die Auflösung des Parlaments zwar vereinbart, konnten aber nicht die nötige Zweidrittelmehrheit sicherstellen und bliesen die Abstimmung daher wieder ab.
Damit steht Thüringen aber erneut vor einer möglichen Parlamentskrise. Denn Ramelows rot-rot-grüne Minderheitsregierung hat keine Mehrheit im Landtag - ihr fehlen vier Stimmen. Und die CDU-Fraktion, die etwa eineinhalb Jahre lang Stimmen für wichtige Projekte beisteuerte, erteilte einer erneuten Zusammenarbeit eine Absage. (dpa/thp)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.