ÖVP-Politiker Marcus Franz leistet sich eine verbale Entgleisung gegen die deutsche Regierungschefin Angela Merkel, und Bundeskanzler Werner Faymann wählt ebenfalls markige Worte. Die Stimmung zwischen Österreich und Deutschland ist frostig.
Marcus Franz vertritt seit 2013 die ÖVP im Nationalrat. Doch seine Tage als Abgeordneter sind gezählt. Ein verbaler Ausraster gegen die deutsche Bundeskanzlerin
Auf seinem Blog stellte Franz eine gewagte Theorie auf: "Die nie geborenen eigenen Söhne werden aus dem Orient geholt und deren Ankunft wird zunächst einmal gefeiert wie eine echte Geburt."
Merkels Kinderlosigkeit als Ursache
Merkels Flüchtlingspolitik sei demnach in ihrer eigenen Kinderlosigkeit begründet. Als "metaphorische Mutti des Staates" wolle sie diesen Makel wiedergutmachen.
Auch eine Überforderung des deutschen Staats sei von Merkel gewollt: "Vielleicht ist das sogar ein unbewusstes Zusatz-Motiv: Wenn wir schon selber keine Kinder haben, dann ist es doch nur gut, wenn viele, viele Junge kommen - und wenn es uns zu viele werden: Geschieht uns ganz recht! Die eigene Lendenlahmheit gehört bestraft."
Faymann: "Österreich nicht Wartezimmer für Deutschland"
Unterdessen machte auch Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) mit deutlichen Worten Stimmung gegen die Politik des Nachbarlands, wie der Nachrichtensender n24 berichtet. Die Obergrenze für die Aufnahme von Asylsuchenden stehe nicht zur Debatte: "Wenn die europäische Lösung nicht funktioniert, alle durchzuwinken nach Österreich und Österreich zum Wartezimmer für Deutschland zu machen, hier werden wir uns massiv dagegen zur Wehr setzen."
Gegenüber seiner deutschen Amtskollegin Angela Merkel wolle Faymann hart bleiben. 37.500 Asylplätze, die in in Österreich vorgesehen sind, seien ausreichend.
Mikl-Leitner wirbt in Afghanistan
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) setzt unterdessen auf Aufklärung in Afghanistan, wie der ORF berichtet. Es müsse den Bürgern des Landes klargemacht werden, dass Österreich das strengste Asylrecht Europas habe. Dazu soll es eine Informationskampagne in Afghanistan geben. Internet, Fernsehen, Zeitungen und öffentliche Verkehrsmittel sollen zur Aufklärung Fluchtwilliger genutzt werden.
Laut Mikl-Leitner gebe es in Afghanistan "sehr viele innerstaatliche Fluchtmöglichkeiten". Schlepper würden den Flüchtlingen die Zustände in Österreich allerdings verschweigen und sie durch falsche Versprechungen anlocken. Eine ähnliche Kampagne habe im Vorjahr im Kosovo grossen Erfolg gehabt.
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