Am 25. Jahrestag des Massakers von Srebrenica hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zur Aufarbeitung der Gräueltaten und zur Versöhnung aufgerufen.
Bundespräsident
"Es gilt neue Brücken zu bauen, wo alte zerstört wurden. Vertrauen zu schaffen, wo hasserfüllte Kriegsrhetorik gegeneinander aufgewiegelt hat. Das Gespräch zu suchen, wo lange kein Wort mehr gesagt wurde."
Srebrenica: "Mut, sich endlich dem geschichtlichen Erbe zu stellen"
Steinmeier verwies auf jene in Bosnien und Herzegowina und der ganzen Region des Westbalkans, die dafür eintreten, und appellierte an die Politik: "Aus Anlass des heutigen Gedenktages wünsche ich den politischen Akteuren denselben Mut, sich endlich dem geschichtlichen Erbe zu stellen und gemeinsam die gesellschaftliche Aufarbeitung zu unterstützen. Sie ist nicht zuletzt Voraussetzung für eine friedliche und stabile Entwicklung Ihres Landes und der gesamten Region auf dem Weg nach Europa."
Bei dem Massaker im ostbosnischen Srebrenica waren vom 11. Juli 1995 an etwa 8.000 muslimische Männer und Jungen von serbischen Verbänden ermordet worden. Die im Bosnienkrieg (1992-1995) verübte Gräueltat gilt als der erste Völkermord auf europäischem Boden seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945.
Steinmeier: Verbrechen sind "extremer Ausdruck ethnischer Säuberungen"
Steinmeier erweiterte den Fokus auch über Srebrenica hinaus auf alle Opfer der Jugoslawien-Kriege. "Die Verbrechen, die hier begangen wurden, sind der extreme Ausdruck der ethnischen Säuberungen, die Ziel nicht nur einer Kriegspartei waren. Plünderungen, Vertreibungen, Folter, Mord und Massenvergewaltigungen waren an der Tagesordnung und führten zu einer entsetzlichen Spirale der Gewalt und Gegengewalt. Unsere Gedanken sind bei allen Opfern von Krieg und Gewalt in den Auseinandersetzungen im Jugoslawien der 1990er Jahre und heute natürlich ganz besonders bei den Opfern von Srebrenica und ihren Angehörigen", sagte der Bundespräsident. © dpa
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