Frankreich bekommt den jüngsten Bildungsminister seiner neueren Geschichte: Der 34 Jahre alte Gabriel Attal, bislang beigeordneter Haushaltsminister, folgt dem parteilosen Historiker Pap Ndiaye in dem Amt, wie es am Donnerstag aus dem Regierungslager hiess. Attal, der bereits mit 29 Jahren jüngstes Regierungsmitglied der 5. Republik geworden war, gilt als einer der aufstrebenden Politiker des Regierungslagers. Ndiaye, der als Seiteneinsteiger zur Politik gekommen war, galt vielen als Fehlbesetzung.

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Auch der bisherige Gesundheitsminister François Braun, der zuvor Notfallmediziner war, sowie mehrere Staatssekretäre sollen bei der seit Wochen erwarteten Regierungsumbildung ausgetauscht werden. Neuer Gesundheitsminister wird mehreren Quellen zufolge Aurélien Rousseau, zuvor Kabinettschef von Premierministerin Elisabeth Borne. Der 47-jährige Rousseau, Absolvent der Elite-Verwaltungshochschule ENA, hatte während der Corona-Pandemie Erfahrungen als Leiter der Gesundheitsbehörde für den Grossraum Paris gesammelt.

Die für ihre unverblümten Äusserungen und provokanten Auftritte - etwa auf dem Cover des "Playboy" - bekannte Staatssekretärin Marlène Schiappa gehört der neuen Regierung voraussichtlich nicht mehr an. Sie war zudem in die Kritik geraten, weil ein von ihr verwalteter Fonds zur Bekämpfung von Extremismus öffentliche Gelder verschwendet haben soll.

Zu den Neuzugängen der Regierung zählt nach Angaben aus dem Regierungslager auch die bisherige Fraktionsvorsitzende der Regierungspartei Renaissance, Aurore Bergé. Die 36-Jährige wird demnach Solidaritätsministerin.

Wochenlange Spekulationen über die mögliche Ablösung von Premierministerin Elisabeth Borne bestätigten sich nicht. Hinter den Kulissen war in den vergangenen Wochen zäh verhandelt worden, um die mit dem Regierungslager verbündeten Parteien zufriedenzustellen.

Präsident Emmanuel Macron hatte nach Inkrafttreten der umstrittenen Rentenreform angekündigt, ein neues politisches Kapitel aufzuschlagen. Das löste zahlreiche Gerüchte über mögliche neue Köpfe in der Regierungsmannschaft aus. Die wichtigsten Posten der Regierung, etwa das Aussenministerium unter Catherine Colonna und das Wirtschaftsministerium unter Bruno Le Maire, bleiben jedoch unverändert. Auch Regierungssprecher Olivier Véran bleibt im Amt.

Die neue Regierung sollte am späten Donnerstagnachmittag offiziell bekannt gegeben werden und am Freitag zu einer ersten Kabinettssitzung zusammentreten.   © AFP

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