- Der extrem rechte Publizist Éric Zemmour hat erwartungsgemäss seine Kandidatur für die französische Präsidentschaftswahl im April erklärt.
- Bisher liegt der amtierende Präsident Macron in Umfragen vorne.
Der extrem rechte Publizist Éric Zemmour hat erwartungsgemäss seine Kandidatur für die französische Präsidentschaftswahl im April erklärt. Der 63-Jährige, der in Wahlumfragen zeitweise sogar auf Platz zwei hinter Präsident Emmanuel Macron rangiert hatte, erklärte sich am Dienstag in einer Videobotschaft zum Kandidaten für die Wahl. Frankreich sei nicht mehr Frankreich, es gebe ein Gefühl der Enteignung und man müsse sich gegen einen Austausch der Bevölkerung wehren, sagte der umstrittene Populist. Zemmour kritisierte ausserdem die EU und forderte, Migranten müssten sich in Frankreich anpassen.
Zemmour gehört keiner Partei an und macht mit seiner Kandidatur der Rechtspopulistin
Der Autor und Journalist Zemmour wurde mehrfach wegen rassistischer Äusserungen verurteilt. Trotz provokanter und rechter Aussagen in den letzten Monaten erlangte Zemmour grosse öffentliche und mediale Aufmerksamkeit, sicher auch wegen seines Erfolgs in den Umfragen.
Macron in Umfragen vorne
Präsident Emmanuel Macron, dessen Kandidatur für eine zweite Amtszeit als sicher gilt, liegt in Umfragen mit einer Unterstützung von 25 bis 27 Prozent bislang klar vorne. Im zweiten Wahlgang würde - wie es aktuell aussieht - erneut Le Pen zur Herausforderin des europa- und wirtschaftsfreundlichen Präsidenten. Sie liegt in Umfragen bei rund 20 Prozent, Zemmour bei 12 bis 15 Prozent.
Nach den Befragungen keine grosse Rolle spielen werden wohl die Sozialisten, die mit François Hollande von 2012 bis 2017 den Präsidenten stellten. Für sie tritt die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo an, die zwar Bekanntheit geniesst, in Umfragen aber um die fünf Prozent dümpelt. Und auch der polternde Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon, der zum dritten Mal für das Präsidentenamt kandiert, kommt nur auf neun Prozent Unterstützung.
Die konservativen Republikaner bestimmen erst in den nächsten Tagen, wen sie für das Spitzenamt ins Rennen schicken. Unter anderem hat der ehemalige EU-Chefunterhändler für den Brexit, Michel Barnier, sein Interesse angemeldet. Alle konservativen Bewerber haben die Migration und innere Sicherheit in den Fokus genommen, beides Themen, mit denen auch Rechtsaussen Zemmour Anhängerscharen in Veranstaltungshallen lockt.
Am höchsten in den Umfragen schneidet bei den Republikanern aktuell mit 14 Prozent Xavier Bertrand ab, derzeit Präsident des Regionalrats von Hauts-de-France. Das konservative Lager hatte zuletzt 2007-2012 mit Nikolas Sarkozy den Präsidenten gestellt. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.