Kurz vor den erwarteten Ankündigungen der Regierung haben aufgebrachte Landwirtinnen und Landwirte in Frankreich ihren Protest verschärft. Am Nachmittag sollten mehrere Mautstellen im Grossraum Paris blockiert werden, kündigte eine regionale Gruppe des Bauernverbands FNSEA am Freitag an. Premierminister Gabriel Attal und Landwirtschaftsminister Marc Fesneau wurden am späten Nachmittag im Südwesten des Landes erwartet, wo die Proteste vor gut einer Woche begonnen hatten.

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Im Süden des Landes blockierten mehrere hundert Traktoren zwei Autobahnen, die zu den Hauptachsen des Landes zählen. Insgesamt waren 400 Kilometer Autobahn gesperrt, unter anderem in der Gegend um Montpellier und zwischen Narbonne und Perpignan.

"Wir bleiben mindestens den ganzen Tag, alles hängt von den Ankündigungen der Regierung ab", sagte Damien Onorre von einem regionalen Winzerverband. "Wenn die Antworten nicht ausreichend sind, dann protestieren wir weiter", sagte Jérémy Allard, Vorsitzender eines Verbands von Jungbauern. "Wir wollen nur von unserer Arbeit leben können und nicht unter der Billigkonkurrenz aus dem Ausland leiden", fügte er hinzu.

Der grösste Bauernverband legte eine Liste mit 140 Forderungen vor. Wichtig sind den Landwirten vor allem eine Preissenkung für Agrardiesel, geringere Bürokratie und weniger Umweltauflagen.

Unter den Protestieren gibt es jedoch erhebliche Unterschiede. Während die einen längst verbotene Insektizide wieder nutzen wollen, drängen Biobauern auf Hilfe, um sich gegen ausländische Billigkonkurrenz zu wehren. Im Hintergrund der Spannungen steht auch das europäische Klimaschutzpaket Green Deal, das vorsieht, Pflanzenschutz- und Düngemittel massiv zu reduzieren.

Die Sicherheitskräfte gingen bislang nicht gegen die Protestierenden vor, die teilweise auch Gülle vor öffentlichen Gebäuden verschüttet hatten. In der Nähe des Flughafens von Toulouse, wo Premierminister Attal eintreffen sollte, schütteten aufgebrachte Bauern am Freitag Mist aus und entzündeten Feuer aus Paletten.   © AFP

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