Friedensforscher raten zu verlässlichen Sicherheitsgarantien des Westens für die von Russland überfallene Ukraine. Dies sei Voraussetzung dafür, dass das Land mittelfristig Friedensverhandlungen mit Russland aufnehmen könne, heisst es in ihrem am Montag in Berlin veröffentlichten Friedensgutachten 2024.
Die Wissenschaftler empfehlen, militärische Logik und diplomatische Ansätze klug miteinander zu verzahnen, den Druck auf Russland etwa in Form von Sanktionen aufrechtzuerhalten und die Ukraine weiterhin militärisch zu unterstützen. Sie teilten dazu mit: "Schon jetzt sollten Form und Inhalt von Friedensverhandlungen vorbereitet und etwaige Drittparteien ausgelotet werden."
Das Friedensgutachten ist eine jährliche Publikation des Bonn International Centre for Conflict Studies, des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg und des Instituts für Entwicklung und Frieden der Universität Duisburg-Essen.
Die Zahl der weltweiten Todesopfer durch Kriege und Konflikte sei auf einem Höchststand, erklärten die Forscher. Die Kriege in der Ukraine und in Gaza, Militärputsche und dschihadistische Gewalt in Afrika forderten zehntausende Opfer. Zugleich stocke der Kampf gegen Klimawandel, Armut und Hunger. In Europa und den USA setzen autoritäre und extremistische Bewegungen Demokratien unter Druck.
Viele politische Erfolge der 1990er und 2000er Jahre seien scheinbar dahin: Multilaterale Verträge erodierten, internationale Institutionen verlören an Einfluss und demokratische Errungenschaften, wie die Unabhängigkeit der Justiz oder die Pressefreiheit, würden selbst in europäischen Ländern beschnitten. © dpa
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