(mgb) - Bushidos vermeintliches Anti-Israel-Statement auf Twitter zieht immer weitere Kreise. Nun verlangt Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich eine Aufklärung durch den Rapper und einstigen CDU-Bundestags-Praktikanten. Und auch der Integrations-Bambi für den Musiker könnte in Gefahr sein.
Im Sommer 2012 waren Hans-Peter Friedrich und
Friedrich verlangt Entfernung der Twitter-Karte
Der Bundesinnenminister zeigt sich gegenüber der "Bild am Sonntag" entsetzt über den Post des Rappers in dem Kurznachrichtendienst: "Dieses Kartenbild dient nicht dem Frieden, sondern sät Hass. Bushido muss dieses Bild sofort von seiner Twitter-Seite entfernen, andernfalls kann er nicht länger als Beispiel für gelungene Integration dienen."
Bereits am Freitag hatten der CDU-Mann Ruprecht Polenz, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages, und Grünen-Politiker Omid Nouripour auf "Sueddeutsche.de" eine Aufklärung durch den Rapper und die Entfernung des Bildes gefordert. Doch bislang schweigt der Musiker und die vermeintliche Anti-Israel-Grafik ziert immer noch sein Twitter-Profil.
Bushidos Bambi für Integration in Gefahr?
Der Vorfall könnte auch Auswirkungen auf den Integrations-Bambi haben, den Bushido 2011 vom Burda-Verlag erhalten hatte. "Bunte"-Chefredakteurin Patricia Riekel, Vorsitzende der "Tribute to Bambi"- Stiftung, die den Preis verleiht, sagte der "Bild am Sonntag": "Wir prüfen den Vorfall und werden dementsprechend reagieren."
Die Vergabe des Preises an den einstigen Rüpel-Rapper hatte damals einen heftigen Streit entzündet. So hatte der Sänger der Band "Rosenstolz" die Verleihung des Bambis an den Musiker noch während der Live-Show schwer kritisiert. Volksmusik-Star Heino stellte klar, dass er nicht mit Bushido auf eine Stufe gestellt werden wolle und schickte deswegen sein goldenes Rehkitz an den Burda-Verlag zurück.
In seiner Dankesrede wandte sich der Rapper selbst damals direkt an seine Kritiker: "Ich möchte mich nicht rechtfertigen, ich möchte mich nicht schönreden, ich möchte das, was ich getan habe und wofür ich einstehe, auch gar nicht mit Ihnen diskutieren. (...) Ich werde heute sicherlich nicht mehr das sagen, was ich vor zehn Jahren gesagt habe. (...) Es geht darum, dass ich gelernt habe, dass das, was ich gemacht habe, falsch war. Und es ist mir auch vollkommen egal, wer in diesem Raum sagt 'Ich habe eine zweite Chance verdient' – es interessiert mich nicht. Lassen sie uns lieber an die Menschen denken, die eventuell davon profitieren könnten, wenn Sie mich vielleicht akzeptieren und mich in Ihre Bemühungen einschliessen ein bisschen mehr Toleranz oder Verständnis zu schaffen."
Doch anscheinend gilt diese Akzeptanz und Toleranz, die der Rapper 2011 noch eingefordert hatte, im Jahr 2013 nicht mehr – zumindest für den Staat Israel.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.