Friedrich Merz hat in der "Bild am Sonntag" seine Aussage verteidigt, er zähle mit seinen Einkünften zur gehobenen Mittelschicht. Er sagte der Zeitung ausserdem, wie viel er verdient. In aktuellen Umfragen deutet sich ein Zweikampf zwischen Annegret Kramp-Karrenbauer und dem Ex-Unionsfraktionschef um den CDU-Vorsitz an.

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Der Kandidat für den CDU-Vorsitz, Friedrich Merz, hat seine Aussage verteidigt, er zähle sich mit Einkünften in siebenstelliger Höhe zur gehobenen Mittelschicht. In der "Bild am Sonntag" sagte Merz, angefangen habe er mit einem für eine Familie mit zwei Kindern überschaubaren Einkommen eines Referendars in Saarbrücken.

"Heute verdiene ich rund eine Million Euro brutto." Am vergangenen Mittwoch hatte Merz bei einem "Bild"-Talk auf die Leserfrage, ob er Millionär sei, geantwortet, er liege jedenfalls nicht darunter und würde sich zur "gehobenen Mittelschicht zählen".

Friedrich Merz hat Möglichkeiten genutzt

Für diese Aussage hatte der frühere Unions-Fraktionschef, der unter anderem den Aufsichtsrat der Deutschland-Tochter des US-Investmentriesen Blackrock führt, viel Kritik einstecken müssen. Der "Bild am Sonntag" sagte er nun, für ihn sei die gesellschaftliche Mitte keine rein ökonomische Grösse.

"Ich habe von meinen Eltern die Werte mitbekommen, die die Mittelschicht prägen: darunter Fleiss, Disziplin, Anstand, Respekt und das Wissen, dass man der Gesellschaft etwas zurückgibt, wenn man es sich leisten kann."

Wenn er die Begriffe Oberklasse oder Oberschicht höre, denke er an Menschen, die viel Geld oder eine Firma geerbt hätten und damit ihr Leben genössen. "Das ist bei mir nicht der Fall", betonte Merz.

Er sagte, er habe die Möglichkeiten, die er in seinem Leben gehabt habe, mit Glück genutzt. Sein Ziel sei, viel mehr Menschen als heute solche Möglichkeiten zu geben. "Ich glaube an eine Politik, die Möglichkeiten schafft, damit Menschen aus eigener Kraft das werden können, was sie werden wollen. Das war immer eine Stärke der CDU als eine Partei der Mitte."

Merz liegt vor Annegret Kramp-Karrenbauer

Merz konkurriert mit CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer, Gesundheitsminister Jens Spahn und einer Reihe weithin unbekannter Kandidaten um den Parteivorsitz in der CDU. Entschieden wird auf einem Parteitag am 7. Dezember in Hamburg.

Im Rennen um die Nachfolge von Kanzlerin Angela Merkel deutet sich Umfragen zufolge ein Zweikampf zwischen Kramp-Karrenbauer und Merz an. In einer Emnid-Erhebung im Auftrag der "Bild am Sonntag" lag Merz unter den befragten Unions-Anhängern mit einer Zustimmung von 49 Prozent deutlich vor Kramp-Karrenbauer, die auf 32 Prozent kam. Spahn würden demnach nur 7 Prozent ihre Stimme geben.

In einer Umfrage des ARD-Deutschlandtrends unter CDU-Anhängern hatten sich zuletzt allerdings 46 Prozent für Kramp-Karrenbauer, 31 Prozent für Merz und 12 Prozent für Spahn ausgesprochen.

Bezieht man bei der Emnid-Befragung die Anhänger aller Parteien mit ein, kommt Merz auf eine Zustimmung von 31 Prozent. Kramp-Karrenbauer (30 Prozent) liegt knapp hinter ihm, Spahn (12 Prozent) ist auch hier abgeschlagen.

Im Emnid-Sonntagstrend verbesserte sich die Union vor dem Hintergrund des CDU-internen Wettbewerbs um die Merkel-Nachfolge um einen Punkt. Wenn am nächsten Sonntag wirklich Bundestagwahl wäre, kämen CDU und CSU demnach auf 26 Prozent.

Die Grünen würden einen Zähler verlieren und lägen bei 21 Prozent, SPD und AfD blieben bei jeweils 15 Prozent. Die Linke würde neun Prozent, die FDP acht Prozent erreichen. (ff/dpa)

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