- Ein Atomkraftwerk in der dichtbesiedelten chinesischen Provinz Guangdong sorgt offenbar beim französischen Anteilseigner für Nervosität.
- Laut eines CNN-Berichts prüft die US-Regierung nach der Meldung der Franzosen, ob durch ein Leck radioaktive Strahlung austritt.
- Die chinesischen Behörden sehen hingegen keinerlei Anlass zur Besorgnis.
Nach Berichten über ein Leck im chinesischen Atomkraftwerk Taishan sind die Betreiber und die chinesische Regierung Spekulationen über Umweltschäden entgegengetreten.
Die Umweltdaten in dem Werk sowie in dessen Umgebung seien "normal", teilte die China General Nuclear Power Group (CGN) in der Nacht zum Montag mit. Es werde regelmässig gemessen. Die beiden Blöcke arbeiteten entsprechend den Sicherheitsvorschriften.
Chinesisches Aussenministerium: "Keine Unregelmässigkeiten"
Am Dienstag legte die Regierung in Peking nach und betonte, dass keine erhöhten Strahlenwerte gemessen worden seien.
"Es gibt keine Unregelmässigkeiten bei der Strahlenbelastung um die Atomanlage, und die Sicherheit ist garantiert", sagte Zhao Lijian, Sprecher des Aussenministeriums, am Dienstag.
Das AKW liegt im Süden der Volksrepublik, rund 40 Kilometer südlich der Millionenstadt Taishan. Daran beteiligt ist das französische Atomunternehmen Framatome.
CNN-Bericht: Framatome soll US-Behörden gewarnt haben
Zuvor hatte der Nachrichtensender CNN berichtet, dass die US-Regierung einem Hinweis von Framatome über ein Leck und eine "bevorstehende radiologische Bedrohung" nachgegangen sei.
Das Unternehmen habe den chinesischen Behörden vorgeworfen, die Grenzwerte für die Belastung durch nukleare Gase um das Atomkraftwerk erhöht zu haben, um es nicht schliessen zu müssen.
Framatome erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, es leiste "Unterstützung bei der Lösung eines Betriebsproblems" in dem Akw. Laut "den verfügbaren Daten läuft die Anlage innerhalb der Sicherheitsparameter", hiess es in einer Mitteilung.
EDF verlangt Sondersitzung des Akw-Verwaltungsrats
Der staatliche französische Energiekonzern Electricité de France (EDF), Mehrheitseigner von Framatome und zu 30 Prozent an dem chinesischen Kraftwerk beteiligt, teilte mit, er habe eine Sondersitzung des Verwaltungsrates des Akw verlangt.
In dem Akw in Taishan sind zwei Druckwasserreaktoren neuen Typs (European Pressurized Water Reactor, EPR) im Dienst. Die beiden EPR-Reaktoren in Taishan sind bisher die einzigen weltweit, die bereits Strom liefern.
Die beiden Blöcke westlich der chinesischen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau waren 2018 und 2019 ans Netz gegangen.
Anlass für den Hinweis von Framatome an die US-Behörden sei ein Antrag am 8. Juni gewesen, dringend eine Ausnahmeerlaubnis zu erhalten, amerikanische technische Daten und Unterstützung teilen zu dürfen, um das Problem zu lösen, berichtete CNN. (hub/afp/dpa)
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