Der jahrzehntelange Bürgerkrieg in Kolumbiens war auf dem Weg der Befriedung. Nun droht der Konflikt wieder auszubrechen.
Kolumbiens Regierung hat eine Waffenruhe mit der grössten Splittergruppe der Rebellenorganisation Farc teilweise ausgesetzt. Das Verteidigungsministerium begründete die Entscheidung am Sonntag mit bewaffneten Angriffen der Gruppe Zentraler Generalstab (EMC), bei denen unter anderem eine indigene Frau getötet worden war. Wegen der "Nichteinhaltung der Waffenruhe" durch die EMC werde das Militär in den Regionen Nariño, Cauca und Valle del Cauca die "Offensivaktionen" gegen deren Kämpfer wieder aufnehmen.
Kolumbien leidet seit sechs Jahrzehnten unter bewaffneten Konflikten zwischen dem Staat sowie linken Guerilla-Gruppen, rechten Paramilitärs und Drogenschmugglern. 2016 hatte die grösste Guerilla-Organisation Farc ein Friedensabkommen mit der Regierung unterzeichnet. Die EMC und mehrere andere Splittergruppen der Farc lehnten das Friedensabkommen aber ab.
Kolumbiens Präsident wollte "vollständigen Frieden" bringen
Der linksgerichtete Präsident Gustavo Petro war 2022 mit dem Ziel angetreten, dem Land "vollständigen Frieden" zu bringen. Seitdem wurden Friedensgespräche mit der EMC und der Rebellen-Organisation Nationale Befreiungsarmee (ELN) geführt.
Der Friedensprozess hatte zuletzt aber einige Rückschläge erlitten. Menschenrechtsorganisationen werfen den Rebellengruppen, die auch mit dem Drogenhandel in Verbindung gebracht werden, unter anderem vor, die Waffenruhen auszunutzen, um ihre Macht auszuweiten, grössere Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen und neue Mitglieder zu rekrutieren. (afp/jos) © AFP
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