Der ehemalige Wirecard-Vorstand Jan Marsalek war möglicherweise schon während seiner Zeit bei Wirecard in Spionage für Russland verwickelt. Darauf deuten neue Recherchen der Süddeutschen Zeitung und des Magazins Profil hin.

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Nach neuen Recherchen der "Süddeutschen Zeitung" und des österreichischen Nachrichtenmagazins "Profil" könnte der ehemalige Wirecard-Vorstand Jan Marsalek bereits während seiner Zeit bei Wirecard in Spionageaktivitäten verwickelt gewesen sein.

Es wird vermutet, dass Marsalek nicht nur Informationen über Russland gesammelt, sondern möglicherweise sogar ein Spionagenetzwerk aufgebaut haben könnte. Es ist nicht auszuschliessen, dass diese Aktivitäten mit Geldern von Wirecard finanziert wurden.

Überweisungen deuten auf Verbindungen zwischen Wirecard und Spionagering hin

Die Bankunterlagen, die beiden Medien vorliegen, belegen, dass eine Firma aus dem Wirecard-Netzwerk bereits 2017 eine grosse Summe an Orlin Roussev überwiesen hat. Roussev steht derzeit in London vor Gericht, weil er zwischen August 2020 und Februar 2023 für Russland spioniert haben soll.

Die 2017 überwiesene Summe war zudem nicht die einzige Zahlung, die Roussev aus dem Wirecard-Imperium erhielt. Wie die "SZ" berichtet, gab es 2019 mehrere Überweisungen von Marsalek und Wirecard auf Konten von Roussev.

Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge sei die Finanzierung von Spionage jedoch nicht belegt.

Mögliche Gefahr für deutsche Sicherheitsbehörden

Aber was, wenn sich die Vermutung bestätigt, dass Marsalek während seiner Zeit bei Wirecard als Agent für Moskau tätig gewesen ist? Insbesondere für die deutschen Sicherheitsbehörden könnte dies zum Problem werden.

Denn sowohl das Bundeskriminalamt als auch der Bundesnachrichtendienst hatten Wirecard-Kreditkarten für verdeckte Einsätze genutzt, um Agenten und V-Leute zu finanzieren.

Hätte Marsalek diese Informationen an Russland weitergegeben, hätte dies möglicherweise Leben gefährdet. Sicherheitskreisen zufolge wurde der Fall jedoch untersucht und als "wenig problematisch" eingeschätzt. (lla)

Verwendete Quellen

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