- Die Schweiz hat in einer Volksabstimmung über das COVID-19-Gesetz der Regierung abgestimmt.
- Inzwischen sind alle Kantone ausgezählt.
- Das Ergebnis: 62 Prozent der Wählerinnen und Wähler unterstützen das Covid-Zertifikat.
Bei einer Volksabstimmung über das Schweizer Covid-Zertifikat haben Corona-Massnahmengegner eine deutliche Niederlage erlitten. Nach Auszählung aller Kantone unterstützten am Sonntag 62 Prozent der Wählerinnen und Wähler den 3G-Nachweis, der in der Gastronomie, bei Veranstaltungen und in Freizeiteinrichtungen vorgezeigt werden muss.
Die rechtskonservative SVP hatte gemeinsam mit mehreren anderen Gruppierungen das Referendum gegen den Covid-Pass unterstützt. Sie halten es für unangemessen, ein Zertifikat als Eintrittskarte zu verlangen. Dies spalte das Land und führe zu einem indirekten Impfzwang. Die Regierung hatte hingegen erfolgreich argumentiert, dass ohne solch einen Nachweis über Impfung, Genesung oder negativen Corona-Test Grossveranstaltungen verboten werden müssten und es wieder zu landesweiten coronabedingten Schliessungen kommen könne.
Lager der Corona-Massnahmengegner akzeptiert Votum "wohl oder übel"
Konkret wurde über eine Gesetzesänderung vom März 2020 abgestimmt, die nicht nur die Grundlage für das Zertifikat schuf, sondern auch eine bessere Kontakt-Nachverfolgung von Infizierten ermöglichte und Wirtschaftshilfen für pandemiebetroffene Unternehmen ausbaute. Ein "Nein" zu der Novelle hätte auch diese Massnahmen gekippt.
Die Zustimmungsrate von 62 Prozent entsprach in etwa dem Anteil der vollständig Geimpften in der Schweizer Bevölkerung, der zuletzt bei 65 Prozent lag.
Das unterlegene "Nein"-Lager werde das Ergebnis "wohl oder übel akzeptieren", sagte Sprecher Josef Ender. Trotzdem würden die derzeitigen Regeln gegen die Verfassung verstossen, sagte er und kündigte interne Beratungen über das weitere Vorgehen an. Die SVP will jedenfalls trotz der steigenden Infektionszahlen weiter gegen noch schärfere Corona-Massnahmen ankämpfen.
Schweizer befürworten Reformen im Pflegesektor
Bei einem zweiten Referendum sprachen sich 61 Prozent für Reformen im Pflegesektor aus, um diese Berufe attraktiver zu machen und die Versorgung der alternden Bevölkerung sicherzustellen. Die Initiatoren - darunter Berufsverbände und linke Parteien - verlangten mehr Lohn, bessere Arbeitsbedingungen und mehr Geld für Aus- und Weiterbildung.
Eine dritte Abstimmung zur Bestellung von Bundesrichtern wurde von 68 Prozent abgelehnt. In dem Votum ging es darum, ob die Rechtssprecher künftig von unabhängigen Experten und mittels Losentscheid statt vom Parlament gewählt werden sollten. (mt/dpa)
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