Das zehnte Wochenende in Folge haben sich in Frankreich Zehntausende "Gelbwesten" zu Protesten versammelt. Dabei kam es vor allem in Paris, Bordeaux und Toulouse am späten Samstagnachmittag zu Zusammenstössen mit Sicherheitskräften. Auf Wurfgeschosse einiger Demonstranten reagierte die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern.

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In Paris sammelten sich am Morgen Demonstranten für einen Protestmarsch in der Nähe des Eiffelturms. Sie folgten unter anderem dem Anruf von Eric Drouet, einem der Vertreter der "Gelbwesten", mit dem Ziel, in Paris eine Million Menschen auf die Strasse zu bringen. Die Rangeleien fanden am Ende des rund 15 Kilometer langen Parcours statt, der auf dem Place des Invalides endete.

Laut Angaben des Innenministeriums nahmen rund 84 000 Personen an den landesweiten Aktionen teil, so viel wie vor einer Woche. In Paris seien mit 7 000 weniger Menschen auf die Strasse gegangen als am vergangenen Samstag mit 8000.

Die Behördenzahlen werden von den "Gelbwesten" jedesmal in Frage gestellt. Erstmals sollte am Samstag eine von ihnen organisierte Zählung durchgeführt werden.

Grosses Sicherheitsaufgebot

Auch diesmal reagierten die Behörden mit einem grossen Sicherheitsaufgebot auf die weitgehend friedlichen Proteste gegen die Reformpolitik der Mitte-Rechts-Regierung. Laut Angaben der Behörden wurden landesweit 80 000 Sicherheitskräfte eingesetzt, 5000 in Paris.

Bei den Protesten kam es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen von Demonstranten und Sicherheitskräften, die wegen der Benutzung umstrittener Gummigeschosse in die Kritik geraten sind.

Bewegung hat sich radikalisiert

Um den Konflikt zu entschärfen, reagierte der französische Präsident Emmanuel Macron Mitte Dezember mit milliardenschweren Sozialmassnahmen. Ausserdem rief er eine "Bürgerdebatte" ins Leben, bei der Bürger in ihren Gemeinden Vorschläge zu den Themen Steuern, Demokratie, Migration, ökologischer Übergang und Staatsorganisation machen. Viele "Gelbwesten" verlangen den Rücktritt Macrons. Die Bewegung hat sich in den vergangenen Wochen zunehmend radikalisiert.

(dpa/af)

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