Die Bundespolizei hat 2016 nach Bilal Ben Ammar, dem Freund des späteren Weihnachtsmarkt-Attentäters Anis Amri, Ausschau gehalten. Allerdings wurde die Fahndung nach dem jungen Tunesier an den Grenzen Ende November auf Geheiss der Berliner Polizei eingestellt – drei Wochen bevor sein Freund und Landsmann Amri in Berlin mit einem gestohlenen Lastwagen auf den Breitscheidplatz raste und zwölf Menschen tötete.
Das geht aus einer Nachricht der Islamismus-Abteilung des Landeskriminalamtes an die Bundespolizei vom 14. November 2016 hervor.
Darin wird die Bundespolizei angewiesen, die Fahndung nach Ben Ammar zum 26. November einzustellen. Ein Grund für die Entscheidung wird nicht genannt.
Die Behörden hatten Ben Ammar schon 2015 auf dem Schirm. Er war aufgefallen, weil er in einem Leipziger Asylbewerberheim gesagt hatte, er wolle sich der Terrormiliz Islamischer Staat anschliessen.
Ben Ammar hatte wohl Kontakt zu Denis Cuspert
Ben Ammar war 2014 gemeinsam mit sechs weiteren Männern nach Deutschland eingereist. Einer von ihnen war der tunesische Islamist Sabri S..
Er soll laut einem Vermerk der Sicherheitsbehörden im Juli 2015 den Berliner Salafisten Denis Cuspert auf einer irakischen Handynummer angerufen haben. In der Folge wurde eine Überwachung der Telekommunikation des Tunesiers angeordnet.
Anis Amri hatte nach dem Anschlag zunächst fliehen können. Wie Bilder von Überwachungskameras belegen, hielt er sich unter anderem in den Niederlanden und in Frankreich auf, bevor er nach Italien weiterreiste.
Dort wurde er von der Polizei erschossen. Ben Ammar wurde am 1. Februar 2017 nach Tunesien abgeschoben.
Eine Tatbeteiligung konnte ihm, der sich noch am Vorabend des Anschlags mit Amri getroffen hatte, laut Ermittlungsakten nicht nachgewiesen werden. IS-Terrorist Cuspert soll im Januar 2018 in Syrien bei einem Luftangriff getötet worden sein. © dpa
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