Die neue britische Regierung will mehr auf die Ausbildung einheimischer Fachkräfte als auf Einwanderung setzen.

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Er werde "die langjährige Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften" reduzieren, kündigte Premierminister Keir Starmer am Montag in einer Rede bei der Luftfahrtmesse in Farnborough an. Die neu gegründete Behörde mit dem Namen Skills England werde die Ausbildung junger Menschen und die Verknüpfung des Bildungssystems mit der Wirtschaft reformieren.

"Ich kritisiere nicht die Unternehmen, die ausländische Arbeitskräfte einstellen", sagte Starmer. "Und ich rede gewiss nicht den Beitrag klein, den die Migration zu unserer Wirtschaft, zu unseren öffentlichen Diensten und natürlich zu unseren Gemeinden leistet." Es stimme jedoch grundsätzlich etwas nicht, wenn Menschen wegen Fehlern im Bildungssystem keinen Weg in den Arbeitsmarkt finden.

Immigration ist seit Jahren eines der wichtigsten politischen Themen in Grossbritannien, schon die Debatte um den Austritt aus der EU war davon geprägt. Dennoch sind Einwanderungszahlen in Grossbritannien anhaltend hoch. Im Jahr 2022 hatte die Nettoimmigration einen neuen Höchststand von 764.000 Menschen erreicht, im vergangenen Jahr waren es 685.000 Menschen. Seit dem Brexit kommen zudem die meisten Einwanderer aus Nicht-EU-Staaten.

Zugleich beschäftigt der Fachkräftemangel die britischen Unternehmen wie kaum ein anderes Thema. Zwischen 2017 und 2022 hat sich die Zahl der zusätzlich benötigten Fachkräfte in Grossbritannien auf mehr als eine halbe Million verdoppelt. Mehr als ein Drittel aller derzeit unbesetzten Stellen im Land können nicht besetzt werden.

Die neue Behörde Skills England soll beide Probleme angehen: Die Einwanderungszahlen reduzieren, ohne dass dadurch der Fachkräftemangel weiter verschärft wird, wie Premier Starmer ausführte. "Wir werden aktuelle und zukünftige Qualifikationslücken" im Vergleich zu den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes ermitteln, "Pläne zur Behebung dieser Lücken aufstellen" und so die Abhängigkeit von ausländischen Fachkräften verringern", sagte er.  © AFP

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