Grossbritannien verlässt die EU. Der Brexit könnte zugleich das Ende Grossbritanniens in seiner jetzigen Form bedeuten - denn sowohl Schottland als auch Nordirland könnten das politische Bündnis mit England verlassen. Ist das die Konsequenz der Abstimmung?
Während Grossbritannien für den Austritt aus der EU gestimmt hat, will die Mehrheit der Schotten in der EU bleiben.
Der Brexit heizt Spekulationen über ein neues schottisches Unabhängigkeitsreferendum an. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon sagte nach Auszählung der Wahlzettel in Schottland am Freitag, das Ergebnis "zeige, dass das schottische Volk seine Zukunft als Teil der Europäischen Union sieht". Es war eine von mehreren bemerkenswerten Reaktionen auf das Ergebnis der Umfrage.
Schottland mit weiterem Unabhängigkeitsvotum?
Erst 2014 war ein Referendum über die Unabhängigkeit Schottlands gescheitert. Vor dem Referendum über den EU-Austritt Grossbritanniens hatte sie jedoch angekündigt, dass es zu einem weiteren Referendum kommen könnte, sollte Schottland gegen seinen Willen zu einem Austritt gezwungen werden.
Der ehemalige schottische Regierungschef Alex Salmond sagte der BBC, er sei "ziemlich sicher", dass Sturgeon nun ein erneutes Referendum anstreben werde.
Das Pro-EU-Lager konnte alle schottischen Wahlkreise für sich gewinnen. Rund 62 Prozent der Wähler stimmten für einen Verbleib in der Europäischen Union. 38 Prozent stimmten für einen Brexit. Umfragen hatten allerdings einen noch deutlicheren Sieg für die EU-Befürworter erwartet.
Vereinigt sich Nordirland wieder mit Irland?
Insgesamt haben 51,9 Prozent der Briten für den Brexit gestimmt. Auch die Mehrheit der Nordiren ist für einen Verbleib in der EU. Laut BBC waren 55,7 Prozent gegen den Brexit.
Die irisch-nationalistische Partei Sinn Fein fordert nach dem Brexit-Referendum in Grossbritannien eine Abstimmung über eine Wiedervereinigung Irlands. Ein solches Referendum zur Abschaffung der irischen Grenze sei ein "demokratischer Imperativ". Das berichtet unter anderem der Sender Sky News am Freitagmorgen unter Berufung auf Parteiquellen.
"Die britische Regierung hat (...) jedes Mandat, die Interessen der Menschen in Nordirland zu repräsentieren, verloren", zitierte die "Irish Times" den Sinn-Fein-Vorsitzenden Declan Kearney. (cai/dpa)
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