Nigel Farage gilt in England als politischer Hardliner und Rechtspopulist. Der Vorsitzende der UK Independence Party (UKIP) ist einer der Hauptinitiatoren des Brexit und steht mit dem erfolgreichen Referendum nun vor einem pikanten Problem, das er sich mit einer Aussage Mitte Mai selbst geschaffen hat.

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Grossbritannien hat für den Brexit gestimmt. Allerdings votierte die Bevölkerung nicht geschlossen für den Austritt aus der Europäischen Union, sondern gerade einmal 51,9 Prozent. Gewonnen ist gewonnen, argumentiert das Brexit-Lager um Nigel Farage nicht zu Unrecht.

Farage steckt in der Klemme

Und dennoch steht der UKIP-Chef nun vor einem Argumentationsproblem. Denn Farage schien mit einem knappen Wahlergebnis gerechnet zu haben und hatte sich für diesen Fall entsprechend vorbereitet - allerdings für den Fall einer knappen Niederlage der Brexit-Befürworter.

Dann, so hatte er Mitte Mai laut einem Bericht der britischen Tageszeitung "Mirror" erklärt, könne man so ein Ergebnis nicht als repräsentativen Wunsch der britischen Bevölkerung akzeptieren. Ein Referendum, das mit einem Ergebnis 52 zu 48 Prozent ausgehen würde, bezeichnete Farage in dem Bericht als "unerledigte Aufgabe".

Das Ergebnis wäre schlicht zu eng, um daraus einen klaren Volksentscheid ableiten zu können, so die Argumentation des 52-Jährigen. Nur im Fall, dass "die Remain-Kampagne mit zwei Dritteln zu einem Drittel gewinnt, ist die Sache erledigt", betonte Farage.

Diese klare Mehrheit gab es nicht für die EU-Anhänger, dafür aber eine hauchdünne Entscheidung zugunsten der EU-Gegner, in der Farage nach eigener Logik eigentlich keinen klaren Volksentscheid herauslesen kann.

Brexit-Hintertürchen als Notausgang für EU-Befürworter?

Farages Hintertür für den möglichen Fall einer knappen Niederlage dürfte sich nun im tatsächlichen Fall des knappen Sieges eigentlich nicht schliessen, ohne die ursprüngliche Argumentation ad absurdum zu führen. Und doch tut sie es, da der UKIP-Chef selbstverständlich gar nicht daran denkt, das Referendum zu wiederholen.

Für die Brexit-Gegner und all jene, die die Tragweite der Entscheidung erst jetzt mit ihrem Eintreten erfassen, bietet sich in Farages Aussage jedoch ein dankbares Argument, um das Referendum und den Brexit nun doch noch zu kippen. Denn noch scheint der EU-Austritt keinesfalls in trockenen Tüchern zu sein.

Grossbritannien erlebt aktuell Tage des politischen Aufruhrs, und Stimmen häufen sich, die einen Rückzieher vom Brexit durchaus im Bereich des Möglichen verorten.

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