Wegen Überlastung sind in Grossbritannien mehr als 1000 Häftlinge vorzeitig entlassen worden. Laut Justizministerin Mahmood stand das Gefängnissystem kurz vor dem Kollaps.

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Wegen der Überbelegung der Gefängnisse im Grossbritannien sind erneut mehr als 1000 Häftlinge vorzeitig entlassen worden. "Unser Gefängnissystem stand kurz vor dem Zusammenbruch", sagte Justizministerin Shabana Mahmood dazu am Dienstag im Sender Sky News. Die Regierung kündigte zudem an, neue Wege des Strafvollzugs zu entwickeln, um weniger Gefängnisstrafen zu verhängen. Diese Aufgabe wurde dem ehemaligen Justizminister David Gauke anvertraut.

Es habe eine "völlige Lähmung" des Justizsystems gedroht, sagte ein Sprecher von Premierminister Keir Starmer. Der seit Anfang Juli amtierende Starmer macht die konservative Vorgängerregierung für die Krise des Justizsystems verantwortlich.

Britische Regierung prüft, wie Gefängnisstrafen ersetzt werden können

Bereits im September waren mehr als 1700 Häftlinge vorzeitig entlassen worden. Bereits kurz nach ihrer Regierungsübernahme hatte die Labour-Partei vorzeitige Freilassungen von Insassen angekündigt, die kurze Haftstrafen absitzen. Sexualstraftäter sind davon ausgeschlossen. Inzwischen kommen Häftlinge nun schon für eine vorzeitige Entlassung in Frage, wenn sie 40 Prozent ihrer Strafe verbüsst haben, statt der bisherigen 50 Prozent.

Ausserdem prüft die britische Regierung, inwieweit die Verurteilung zu gemeinnütziger Arbeit und der Einsatz von Überwachungstechnologien Gefängnisstrafen ersetzen können. So sollen etwa spezielle Uhren oder Apps in Echtzeit den Standort von Straftätern prüfen, gegen die Ausgangssperren verhängt wurden. (afp/bearbeitet von mt)

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