Grossbritanniens Finanzminister Jeremy Hunt hat am Mittwoch den lang erwarteten Haushaltsplan vorgestellt. Das Land werde eine Rezession in diesem Jahr durch eine stark verlangsamte Inflation vermeiden und die Bevölkerung mit 94 Milliarden Pfund (107,5 Milliarden Euro) entlasten, sagte Hunt im britischen Parlament. "Angesichts einer Krise der Lebenshaltungskosten (...) haben wir unsere Werte durch den Schutz von Familien unter Beweis gestellt, die in Schwierigkeiten geraten sind", sagte Hunt.

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Das Hilfspaket zur Entlastung der Bürgerinnen und Bürger umfasst nach Hunts Angaben in diesem und im kommenden Jahr 94 Milliarden Pfund. Konkret sollen unter anderem die Strom- und Gasrechnungen für weitere drei Monate bezuschusst und die Kinderbetreuung verbessert werden.

Hunt sagte weiter, die Inflation, die in Grossbritannien aktuell bei über zehn Prozent liegt, werde sich zum Jahresende auf etwa 2,9 Prozent verringern. Damit sei Grossbritannien entgegen früheren wirtschaftlichen Vorhersagen "in diesem Jahr technisch nicht in einer Rezession".

In Grossbritannien wurde angesichts der hohen Inflation und der stark gestiegenen Preise am Mittwoch erneut in zahlreichen Branchen gestreikt. Hunderttausende Menschen wie Lehrer, junge Ärzte, Journalisten der BBC und Fahrer der Londoner U-Bahn legten ihre Arbeit nieder. Beschäftigte im Gesundheitswesen protestieren in Grossbritannien schon seit Monaten für höhere Löhne, aber auch gegen Überarbeitung durch den Arbeitskräftemangel.

In Grossbritannien sind durch den Mangel an Arbeitskräften aus der EU nach dem Brexit und eine Rekordzahl an langfristig krankgeschriebenen Menschen 1,1 Millionen Jobs unbesetzt. Die konservative Regierung hat jedoch signalisiert, dass sie erst bereit ist, über "faire und vernünftige" Lohnerhöhungen mit den Gewerkschaften zu verhandeln, wenn die Streiks beendet werden.


  © AFP

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