Mit einer historischen Entscheidung hat der Bundestag am Freitag Ja zur Ehe für alle gesagt. Die Grünen rund um Volker Beck feierten daraufhin den Erfolg auf eine Weise, die Bundestagspräsident Norbert Lammert auf die Palme brachte.

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Bei 623 abgegebenen Stimmen sprach sich eine Mehrheit von 393 Abgeordneten für eine völlige rechtliche Gleichstellung homosexueller Paare aus. 226 Parlamentarier stimmten mit Nein, vier enthielten sich.

Auf Ehe für alle folgt der laute Knall

Sekunden nachdem Bundestagspräsident Norbert Lammert das Abstimmungsergebnis verkündet hatte, gab es drei laute Knalle.

Konfetti ging unter dem Applaus der Abgeordneten auf die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen rund um den Platz von Volker Beck nieder.

Konfetti-Kanonen - eine für die Örtlichkeit etwas sehr ungewöhnliche Ehrerbietung für einen Politiker, der in seiner letzten Sitzung als Bundestagsabgeordneter seinen grössten Erfolg feiern konnte.

Das Ja zur Ehe für alle darf in gewisser Weise als Becks persönliches Lebenswerk gesehen werden, für das er über all die Jahre gestritten hatte.

Konfetti für Volker Becks Lebenswerk

Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt hat in der vorangegangenen Debatte den "unbeirrbaren" Einsatz ihres Parteikollegen gelobt. Die Ehe für alle "ist dein Lebenswerk".

Beck, selbst homosexuell, hatte bereits 1992 mit einer Kampagne zur Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule von sich reden gemacht.

Der 56-Jährige war massgeblich für eine Liberalisierung im Umgang mit gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften verantwortlich.

In der Koalition mit der SPD erreichten die Grünen mit Beck 2001 die Einführung von sogenannten "Eingetragenen Lebenspartnerschaften".

Die Zustimmung des Bundestages zur Ehe für alle ist nun also ein fulminanter Schlusspunkt unter die Abgeordneten-Karriere von Volker Beck, der sich nach einer verlorenen Kampfkandidatur in NRW künftig nicht mehr für einen Sitz im Bundestag bewerben will.

Norbert Lammert rüffelt die Konfetti-Party

Dass die Grünen dies allerdings mit Konfetti-Kanonen im Plenarsaal feierten, kam bei Bundestagspräsident Lammert überhaupt nicht gut an.

"Nee, nee, nee", reagierte Lammert umgehend ungehalten. Diese Aktion sei völlig "unangemessen", diejenigen, die dafür verantwortlich seien, machten sich der Albernheit verdächtig, schimpfte er in Richtung der Grünen-Fraktion. Der Rüffel ging jedoch im Feiern und Lachen der Gerüffelten unter.

Die Entscheidung zur Ehe für alle ist eine historische. Die Grünen sorgten mit ihren Konfetti-Kanonen für eine untermalende Pointe.

Sie wird ebenso in Erinnerung bleiben wie die Vereidigung der grünen Ikone Joschka Fischer zum hessischen Umweltminister am 12. Dezember 1985 - in Turnschuhen.

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