Wohl im Dezember wählt die CDU den Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer. Im Kampf um den Parteivorsitz sieht Sachsen-Anhalts Ministerpräsident nun Friedrich Merz und Norbert Röttgen in der Defensive.

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Im Kampf um den Posten als neuer CDU-Chef sieht Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) seinen Amtskollegen aus Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, durch die Corona-Krise im Vorteil. "Die Krise wird noch einige Zeit andauern", sagte Haseloff der Deutschen Presse-Agentur. "Und diejenigen, die nicht in exekutiver Verantwortung sind, können nichts zum Tagesgeschäft beitragen." Dadurch seien die anderen beiden Bewerber, der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz und Ex-Umweltminister Norbert Röttgen, momentan in der Defensive.

"Das heisst nicht, dass sie, wenn wir wieder in normales Fahrwasser kommen, nicht wieder in Frage kommen, sie sind nicht aussen vor", sagte CDU-Bundesvorstandsmitglied Haseloff. "Aber momentan geht es um operative Tagespolitik, und da spielen sie momentan in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit keine Rolle."

Auch die K-Frage gilt es zu lösen

CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hatte im Februar angekündigt, den Parteivorsitz abzugeben. Wann ihr Nachfolger gewählt wird ist noch unklar. Die CDU habe momentan drängendere Aufgaben, sagte Haseloff. Das gelte auch für den Posten des Kanzlerkandidaten der Union, für den auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CDU) gehandelt wird. In beiden Fragen bestehe kein Zeitdruck.

"Wir wissen noch gar nicht, welche Herausforderungen unserer Demokratie und unserem gesellschaftlichen Zusammenhalt jetzt im Herbst bevorstehen", sagte der Chef der Magdeburger Kenia-Koalition mit Blick auf die Pandemie. "Ich glaube, die Menschen hätten kein Verständnis, wenn wir uns jetzt schon Fragen widmen würden, die die Mitte des nächsten Jahres betreffen." Die Meinungsbildung in der Union laufe. "Jetzt ist erstmal Krisenmanagement angesagt - alles zu seiner Zeit."

Von den Eigenschaften, die ein Kanzlerkandidat mitbringen muss, hat der CDU-Politiker deutliche Vorstellungen: "Ein Kanzlerkandidat muss Krise können." Er müsse auch anschluss- und koalitionsfähig und darüber international gut vernetzt sein. "Niemand kann all das perfekt erfüllen", räumte Haseloff ein. "Aber man sollte als Kanzlerkandidat schon von all dem ein wenig mitbringen." (dpa/mf)  © dpa

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