Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs hatten sich angesichts der neuen Lockerungen auf eine Obergrenze für Corona-Neuinfektionen verständigt. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff hat nun angekündigt, "notfalls" von diesem Plan abzuweichen.

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Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) will die Lockerungen der Corona-Beschränkungen in seinem Bundesland notfalls früher zurückdrehen, als es die Einigung zwischen Bund und Ländern vorsieht.

Haseloff: "Werden wesentlich vorsichtiger herangehen"

"Wir werden da wesentlich vorsichtiger herangehen, als es der Bund verabredet hat", sagte Haseloff dem "Tagesspiegel". Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs hatten sich darauf verständigt, Lockerungen zurückzunehmen, wenn binnen sieben Tagen in einem Landkreis mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner auftreten.

"Ich halte ein früheres Reagieren bei lokal anwachsenden Infektionszahlen für dringend geboten", sagte Haseloff der Zeitung. "Damit gar nicht erst eine zweite Welle entstehen kann."

Trotz der vielen verschiedenen Ankündigungen in den Ländern betonte der Regierungschef, dass Bund und Länder mit ihren Regelungen noch immer "zu 90 Prozent in einem gemeinsamen Korridor unterwegs" seien.

Sachsen-Anhalt bislang weit von Corona-Obergrenze entfernt

Das Infektionsgeschehen in Sachsen-Anhalt ist verhältnismässig gering, in dem Land mit knapp 2,2 Millionen Einwohnern lag die Zahl der registrierten Neuinfektionen zuletzt täglich im niedrigen zweistelligen Bereich. Von der verabredeten Quote ist das Land weit entfernt. Nicht einmal Halle, der Kreis mit den meisten Infektionen im Land, erreichte die Quote zuletzt annähernd.

Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) hatte am Mittwoch für seine Stadt eine Obergrenze von 35 Neuinfektionen pro Woche und 100.000 Einwohner angekündigt. Diese Anzahl sei in den vergangenen Wochen der Spitzenwert gewesen.

Auch Magdeburg würde frühzeitig eingreifen, sagte Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD). "Aber nicht, indem wir die ganze Stadt lahmlegen." Vielmehr müsse lokal entschieden werden, wie die Situation eingedämmt werden könne. (jwo/dpa)

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