Aus dem Hausarrest ins Europaparlament: Die italienische Lehrerin Ilaria Salis, die derzeit in Ungarn wegen eines Überfalls auf Rechtsextremisten vor Gericht steht, ist bei der Europawahl in ihrer Heimat zur Abgeordneten gewählt worden. Als Kandidatin des linksgrünen Bündnisses AVS bekam die 36-Jährige so viele sogenannte Vorzugsstimmen, dass ihr ein Mandat sicher ist. Das Bündnis verdoppelte sein Ergebnis im Vergleich zur Europawahl 2019 auf 6,7 Prozent.
AVS und Salis' Familie forderten am Montag ihre sofortige Freilassung. Der Fall belastet seit einiger Zeit auch die Beziehungen zwischen den EU-Partnern Ungarn und Italien. Saris soll im Februar vergangenen Jahres zusammen mit anderen Gegendemonstranten auf Teilnehmer eines SS-Gedenkens mit Schlagstöcken, Hämmern und Bleihandschuhen losgegangen sein. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden sechs Menschen schwer verletzt. Auch zwei deutsche Links-Aktivisten sollen beteiligt gewesen sein.
Salis wurde bei Prozessbeginn im Januar in Hand- und Fussschellen ins Gericht geführt, was in ihrer Heimat für Empörung sorgte. Ihr drohen bis zu elf Jahre Haft. Nach Zahlung einer Kaution sitzt sie nicht mehr im Gefängnis, sondern ist in Hausarrest. Rund um den 11. Februar versammelt sich in Budapest jedes Jahr eine grosse Zahl ungarischer und ausländischer Rechtsextremisten, um einer Militäraktion der deutschen Waffen-SS am Ende des Zweiten Weltkriegs zu gedenken. © dpa
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