• Die Kantone blicken auf das Corona-Management der vergangenen Monate zurück.
  • Man habe auch "Fehler gemacht", sagt Christian Rathgeb, der Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen in einem Interview.

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Die Corona-Lage hat sich in der Schweiz in den vergangenen Monaten deutlich entspannt. Zwar gab es höhere Fallzahlen, doch aufgrund erhöhter Impfquoten und milderen Verläufen der Krankheit kam es zu weniger Engpässen im Gesundheitssystem. Zeit für die Konferenz der Kantonsregierungen (KdK), Bilanz aus dem Pandemiemanagement der vergangenen Monate zu ziehen.

Im Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" blickt der Präsident der KdK, Christian Rathgeb, zurück und gibt dabei offen zu: Es seien auch "Fehler gemacht" worden. Aus diesen könne man nun allerdings für eine mögliche nächste Welle im Herbst wichtige Erkenntnisse ziehen.

Durchbruchsinfektionen als Corona-Booster: Schutz ist erst nach drei Monaten vergleichbar gut

Durchbruchsinfektionen können bei zweifach geimpften Personen einen Corona-Schutz wie nach einer Booster-Impfung aufbauen. Allerdings fällt der Booster-Effekt stärker aus, wenn zwischen der Impfung und der Durchbruchsinfektion ein längerer Zeitraum vergangen ist. (Bildnachweis: picture alliance/dpa | Matthias Balk)

Bessere Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen dank der Pandemie

So habe sich die Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen "über die Pandemiemonate verbessert", findet Rathgeb. "Das System ist gestärkt aus der Krise hervorgegangen. Das Räderwerk ist präziser und schneller geworden", schätzt er ein.

Nun gelte es besonders, die Zeit bis zum Herbst für Vorkehrungen zu nutzen, erklärt er weiter. Deswegen arbeite die Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren aktuell "mit Hochdruck" an den Vorbereitungen für eine potenzielle nächste Welle. Entsprechende Empfehlungen würden bald abgegeben werden. Klar ist bereits, dass die Bettenplanung nicht mehr von Spitaldirektoren entschieden werden könne, sondern diese "künftig über eine Region hinausgehen" müsse. Da arbeite man aktuell an Lösungen.

Für diese Probleme werden nun Lösungen gesucht

Aus Fehlern, die in der Zusammenarbeit von Bund und Kantonen passiert sind, wolle und müsse man nun lernen. "Vieles wurde schon während der Krise verbessert, aber es braucht nach wie vor eine kritische Gesamtbeurteilung", gibt der Präsident der KdK offen zu. Den Kantonen gehe es darum, das Krisenmanagement zu verbessern und dadurch das föderale System zu stärken.

Eines der Probleme, das man nun angehen wolle, seien etwa die Rechtsgrundlagen und die damit verbundenen, oftmals unklaren Kompetenzverteilungen zwischen Bund und Kantonen. "Die Kantone sind klar der Meinung, dass der Bund das Epidemiengesetz rasch revidieren und verbessern muss", führt Rathgeb aus. "In diesem Bereich braucht es eine klare Kompetenzregelung."

Es habe nicht nur Unklarheiten beim Übergang von der ausserordentlichen in die besondere Lage gegeben. Auch die Frage, "wer eigentlich zuständig ist, wenn es im Rahmen der besonderen Lage zu einer Veränderung der epidemiologischen Lage kommt" sei nicht ganz geklärt worden. Dort brauche es nun eine Präzisierung.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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