Die Türkei ist nach Angaben der Organisation Human Rights Watch (HRW) für Verletzungen der Menschenrechte und Verstösse gegen Land- und Eigentumsrechte in von ihr oder ihren Stellvertretern kontrollierten Teilen Nordsyriens verantwortlich.

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Die Türkei "trägt die Verantwortung für die schweren Übergriffe und möglichen Kriegsverbrechen, die von Mitgliedern ihrer eigenen Streitkräfte und von ihr unterstützten lokalen bewaffneten Gruppen (im Norden Syriens) begangen wurden", hiess es am Donnerstag in einem Bericht der Menschenrechtsgruppe.

Türkische Vertreter im syrischen Norden seien in einigen Fällen "direkt in offensichtliche Kriegsverbrechen verwickelt", erklärte HRW in ihrem Bericht weiter. Türkische Streitkräfte und Geheimdienste seien "an der Durchführung und Beaufsichtigung von Übergriffen beteiligt" gewesen. Kurdische Zivilisten und alle, denen Verbindungen zu kurdisch geführten Kräften nachgesagt wurden, seien am häufigsten Ziel der Verstösse.

Die Militärpolizei und die vielen Rebellengruppen der Syrischen Nationalarmee (SNA), die von Ankara unterstützt werden, hätten "zahlreiche Menschen willkürlich verhaftet und inhaftiert, gewaltsam verschwinden lassen, gefoltert und anderweitig misshandelt und ungestraft unfairen Militärprozessen unterzogen", erklärte HRW weiter.

Dem Bericht zufolge haben weibliche kurdische Inhaftierte sexuelle Gewalt wie Vergewaltigungen gemeldet. Demnach wurden sogar Kinder im Alter von sechs Monaten mit ihren Müttern inhaftiert.

Die Türkei hatte 2016 begonnen, gegen die kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) im Norden Syriens vorzugehen. Staatschef Recep Tayyip Erdogan verfolgte dabei das Ziel, eine "sichere Zone" jenseits der Grenze zu schaffen, die entlang der gesamten gemeinsamen Grenze 30 Kilometer tief in syrisches Staatsgebiet reicht.

Eine 2019 von Russland vermittelte Vereinbarung sieht vor, dass syrische Regierungstruppen in Teilen des nördlichen Grenzgebiets stationiert werden. Im Gegenzug sagte die Türkei zu, eine Offensive in der Region zu beenden.

Die Syrischen Demokratischen Kräfte hatten eine massgebliche Rolle beim Krieg gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien gespielt. Die Türkei sieht die kurdische Miliz YPG, die wesentlicher Bestandteil der SDF ist, als syrischen Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) an.  © AFP

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