Björn Höcke hat der Pegida-Bewegung zu ihrer 200. Kundgebung in Dresden einen deutlichen Zuwachs beschert. Doch auch die Gegendemonstranten waren zahlreicher als sonst erschienen.
Die islam- und ausländerfeindliche Pegida-Bewegung hat zu ihrer 200. Kundgebung am Montagabend viel Gegenwind bekommen: Nach übereinstimmenden Schätzungen von Beobachtern kamen insgesamt etwa 2.500 bis 3.000 Menschen zu zwei Gegendemonstrationen auf den Dresdner Neumarkt vor der Frauenkirche.
Auf der anderen Seite erwies sich der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke als Hauptredner bei Pegida als Zugpferd. Etwa 4.000 Pegida-Anhänger feierten den Wortführer des völkisch-nationalen Flügels seiner Partei.
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Insgesamt hatte die Polizei auf dem Neumarkt drei Kundgebungen parallel abzusichern. Auf Absperrungen wurde verzichtet, so dass die Lager nur durch Reihen von Polizisten und Ordnern getrennt waren. Dennoch blieb alles friedlich.
Neben dem Bündnis "Dresden Nazifrei", das regelmässig gegen Pegida demonstriert, hatten erstmals auch die Kreisverbände der CDU und der FDP gemeinsam mit den grossen Kirchen, den Jüdischen Gemeinden und der Sächsischen Bibliotheksgesellschaft zum Protest aufgerufen.
"Wir überlassen eben nicht denjenigen den öffentlichen Raum, die offen Rechtsextremismus, die offen Hass, die offen Menschenfeindlichkeit auf diesem Platz betreiben", sagte der sächsische CDU-Generalsekretär Alexander Dierks. Pegida spreche oft von Gewaltlosigkeit: "Aber Gewalt beginnt nicht eben nicht erst mit Taten, Gewalt beginnt mit Worten."
Lutz Bachmann geisselt "Politikverbrecher" in Berlin und Brüssel
Der mehrfach vorbestrafte Pegida-Frontmann Lutz Bachmann verortete die selbst ernannten "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" in der "konservativ-bürgerlichen Mitte" und sprach von einer Bürgerbewegung, die ihresgleichen sucht. Er geisselte "Politikverbrecher" in Berlin und Brüssel, was von der Menge mit Sprechchören wie "Volksverräter" und "Widerstand" quittiert wurde.
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Polizei hatte keine Probleme bei Demos
Die Polizei bilanzierte am Abend ein friedliches Demonstrationsgeschehen. Etwa 50 junge Leute hatten mit einer Blockade den üblichen "Abendspaziergang" der Pegida-Anhänger verhindern wollen - allerdings an einer Stelle, an der Demonstrationszug gar nicht vorbeikommen sollte.
Die Pegida-Bewegung war im Herbst 2014 in Dresden entstanden und hatte sich nach wenigen Monaten gespalten. Bachmann brachte Pegida auf einen Rechtskurs.
Später verlor die Bewegung stark an Zuspruch, zuletzt versammelten sich nur noch wenige Hundert Anhänger in der Dresdner Innenstadt. Zudem fanden die Kundgebungen nicht mehr jede Woche statt. (mt/dpa)
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