Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat vom Iran konkrete Schritte zur besseren Überwachung des iranischen Atomprogramms gefordert.
Nach einem Gespräch mit Irans Atomchef Mohammed Eslami in Isfahan erinnerte Grossi am Dienstag daran, dass beide Seiten bereits im März des Vorjahres eine grundsätzliche Vereinbarung zur Kontrolle von Atomanlagen und zur Aufklärung von geheimen Nuklear-Aktivitäten in der Vergangenheit getroffen hatten.
"Die Umsetzung hat sich verlangsamt", sagte der Generaldirektor der IAEA. Er habe deshalb nun "sehr konkrete, sehr praktische, greifbare Massnahmen" vorgeschlagen, so Grossi. Trotz der Vereinbarung vom März 2023 hatte Teheran im September einigen der erfahrensten IAEA-Inspektoren die Erlaubnis entzogen, im Iran tätig zu sein. Ausserdem wurde der IAEA nicht genehmigt, auf Daten von einigen ihrer Überwachungsgeräte zuzugreifen. Eslami hatte die Nicht-Umsetzung der Vereinbarung gegenüber der IAEA mit den Sanktionen gegen sein Land begründet. Eslami bestätigte am Dienstag, dass die Umsetzung "aufgrund einiger Angelegenheiten" nur schleppend vorangegangen seien. Er hoffte aber nach den Gesprächen mit Grossi auf eine positive Entwicklung, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Irna.
Gleichzeitig warnte Eslami vor "feindlichen Massnahmen" gegen Irans Atomprogramm. Er machte dafür vor allem den Erzfeind Israel verantwortlich. Beide Länder standen jüngst am Rande eines Kriegs. Ein Angriff auf eine Militäranlage in der Stadt Isfahan, einem wichtigen Standort des iranischen Atomprogramms, im April wurde Israel zugeschrieben. Der Iran hatte sich 2015 in einem Abkommen verpflichtet, sein Atomprogramm stark einzuschränken. Im Gegenzug wurden Sanktionen aufgehoben. Der Pakt, der den Bau iranischer Atombomben verhindern sollte, wurde 2018 vom damaligen US-Präsidenten Donald Trump aufgekündigt. Im Gegenzug schränkte Teheran IAEA-Kontrollen ein und steigerte die Anreicherung von Uran auf ein beinahe atomwaffentaugliches Niveau. © dpa
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