Nach Anschlägen auf mehrere ICE-Strecken im vergangenen Jahr sind am Donnerstag zwei weitere Verdächtige gefasst worden. Sie sollen laut dem österreichischen Innenminister eine Terrorzelle mit dem am Mittwoch in Wien festgenommenen Mann gebildet haben.
Im Zusammenhang mit Anschlägen auf den Bahnverkehr in Bayern und Berlin sind in Tschechien zwei weitere Verdächtige festgenommen worden.
Sie sollen mit dem am Montag in Wien festgenommenen mutmasslichen Sympathisanten der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) eine "gemeinsame Zelle" gebildet haben, wie Österreichs Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) am Donnerstag nach Angaben der Nachrichtenagentur APA sagte.
Die beiden "mutmasslichen Terroristen" seien am Mittwoch in Prag festgenommen worden, sagte
Zwei Männer in Prag festgenommen
Die tschechische Polizei bestätigte die Festnahme von zwei Ausländern kurz nach ihrer Ankunft am Vaclav-Havel-Flughafen in Prag.
Sie seien auf der Grundlage eines europäischen Haftbefehls festgenommen worden, den die österreichischen Behörden veranlasst hätten. Ein Gericht werde über die mögliche Auslieferung der beiden Verdächtigen entscheiden.
42-jähriger Iraker soll für ICE-Anschläge verantwortlich sein
Der am Montag in der österreichischen Hauptstadt festgenommene 42-jährige Iraker soll für einen Anschlag auf den Bahnverkehr im Oktober in Bayern und einen weiteren im Dezember in Berlin verantwortlich sein.
In seiner Vernehmung in Wien gestand er die Taten, bestritt aber einen terroristischen Hintergrund. Der fünffache Vater war als Flüchtling nach Österreich gekommen.
Auch die Ehefrau des 42-Jährigen wurde nach Angaben der österreichischen Staatsanwaltschaft am Mittwoch festgenommen, wie APA berichtete. Sie werde der Beihilfe verdächtigt.
Schmierschriften mit IS-Bezug in Tatortnähe entdeckt
Menschen waren durch die Anschläge nicht zu Schaden gekommen. Bei dem Anschlag im bayerischen Allersberg am 7. Oktober soll der Mann mit Metallteilen verstärkte Holzkeile auf den Gleisen aufgebracht haben, um einen ICE zum Entgleisen zu bringen.
Ein Zug überfuhr die Hindernisse und wurde dabei leicht beschädigt. In Tatortnähe entdeckten die Ermittler in arabischer Sprache verfasste Drohscheiben und Schmierschriften mit IS-Bezug.
Bei dem Anschlag in Berlin-Karlshorst entdeckten die Ermittler ebenfalls Schriftstücke und eine IS-Flagge. Kurz vor Weihnachten hatte die Deutsche Bahn einen Oberleitungsschaden mit einem gerissenen Halteseil und einem beschädigten Versorgungskabel festgestellt und die Polizei eingeschaltet. Diese entdeckte dann am Tatort die IS-Hinweise. (msc/afp)
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