Im katalanischen Parlament hat die Sitzung zur Wahl des Sozialisten Salvador Illa zum neuen Ministerpräsidenten der Region im Nordosten Spaniens begonnen. Der 58-Jährige wäre der erste katalanische Regierungschef seit vielen Jahren, der eine Abspaltung der Region von Spanien ablehnt. Unterdessen verschwand der per Haftbefehl gesuchte Separatistenführer Carles Puigdemont, der nach fast sieben Jahren im Exil am Morgen in Barcelona aufgetaucht war und eine kurze Rede vor Anhängern hielt.
Auf Fernsehbildern war er nicht mehr zu sehen und spanische Medien rätselten, wo er sein könne. Dem 61-Jährigen droht die Festnahme, weil die Justiz ihm persönliche Bereicherung vorwirft. Puigdemont hatte angekündigt, dass er in das Parlament wolle, um an der Sitzung zur Wahl eines Regionalregierungschefs teilzunehmen. Aber dort war er nicht, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete. Puigdemont, der der separatistischen Partei Junts angehört, war nach einem illegalen Unabhängigkeitsreferendum von 2017 und der anschliessenden gescheiterten Abspaltung heimlich in einem Auto ausser Landes geflohen.
Illas Partei war aus der vorgezogenen Wahl im Mai als stärkste Kraft hervorgegangen, benötigt aber die Unterstützung der linken Separatistenpartei ERC, die durch Zugeständnisse bei Finanzfragen und der Förderung der katalanischen Sprache erreicht wurde. Wenn es jedoch bis zum 25. August keine neue Regierung gibt, müsste erneut gewählt werden. © dpa
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